Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt gegen den Vorstandschef des Möbelherstellers Steinhoff, Markus Jooste, wegen des Verdachts der Bilanzfälschung. Das berichtet das manager magazin in seiner September-Ausgabe, die am 25. August erscheint. Zudem würden ein weiterer hochrangiger Konzernmanager sowie zwei weitere Männer aus dem Umfeld des MDax-Konzerns, dem zweitgrößten europäischen Möbelhersteller hinter Ikea, beschuldigt.
Die Staatsanwaltschaft, die bereits seit 2015 ermittelt, hegt den Verdacht, „dass überhöhte Umsatzerlöse in die Bilanzen konzernzugehöriger Gesellschaften eingeflossen sind“. Hintergrund sind Verträge, die den Verkauf immaterieller Güter beziehungsweise Gesellschaftsanteile belegen. Verkäufer und Käufer waren Firmen, die dem Umfeld von Steinhoff entstammen sollen. Es gehe bei den diversen Transaktionen um „jeweils dreistellige Millionenbeträge“, so die Staatsanwaltschaft. Einen Kommentar zu den Namen der Beschuldigten lehnte sie ab.
Bei Razzien in den Büros der Steinhoff-Europa-Zentrale in Westerstede sowie in den Privathäusern von zwei Steinhoff-Vertrauten stellten die Fahnder Dokumente sicher, die angeblich Andreas Seifert, Co-Geschäftsführer der Möbelkette XXXLutz, unterzeichnet haben soll. Seifert sagte dem manager magazin, er habe „die Papiere nie zuvor gesehen und sie nicht unterschrieben“. Er stellte Strafanzeige wegen Urkundenfälschung.
Die Steinhoff-Gruppe, zu der auch der deutsche Möbeldiscounter Poco gehört, beschäftigt mehr als 130 000 Menschen auf fünf Kontinenten. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat sich die Finanzlage des Unternehmens zunehmend verschlechtert. Die operative Gewinnmarge fiel von 11,6 auf 8,8 Prozent. Die Nettoverschuldung stieg von 2,9 auf 6,5 Milliarden Euro.
Autorin: Ursula Schwarzer
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