Die Deutsche-Börse-Vorstände Hauke Stars (50) und Jeffrey Tessler (63) haben das Karriereschicksal ihres CEOs Carsten Kengeter (50) in der Hand. Sie müssen im Namen des Vorstands bis 15. September entscheiden, ob die Börse das von der Staatsanwaltschaft Frankfurt angedrohte Bußgeld über 10,5 Millionen Euro wegen Insiderhandels und Marktmanipulation zahlt; stimmt auch der Aufsichtsrat zu, könnte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen Kengeter einstellen und den Weg für dessen Vertragsverlängerung ebnen. Kengeter darf nicht abstimmen, ebensowenig IT-Vorstand Andreas Preuß (61) und Finanzchef Gregor Pottmeyer (55), berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 25. August).
Das Bußgeld verlangen die Ermittler dafür, dass sich der Vorstandschef im Dezember 2015 für 4,5 Millionen Euro mit Börse-Aktien eingedeckt und Gratisanteilsscheine in ähnlichem Umfang erhalten hatte, während er parallel heimlich mit der Londoner Börse LSE über einen Zusammenschluss gesprochen haben soll. Die Öffentlichkeit informierte die Börse im Februar 2016 darüber, mit der LSE Fusionsgespräche zu führen, und damit womöglich zu spät. Preuß und Pottmeyer sollen früh in die Gespräche eingeweiht gewesen sein, Stars und Tessler nicht, weswegen sie jetzt als einzige der fünf Vorstände über die Bußgeldzahlung entscheiden müssen.
Mit Blick auf das angedrohte Bußgeld sagte ein Sprecher der Deutschen Börse: „Die Deutsche Börse AG prüft das Anhörungsschreiben der Staatsanwaltschaft sorgfältig und unter Abwägung aller relevanten Gesichtspunkte.“
Autor: Tim Bartz
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