Eberhard Lenz, Großaktionär beim Stuttgarter Baukonzern Züblin, verschärft im
Machtkampf mit dem österreichischen Mehrheitseigentümer Strabag SE den Ton. In
einem Interview mit dem manager magazin, das in der Juli-Ausgabe
(Erscheinungstermin: 23. Juni 2006) erscheint, wirft er der Strabag vor, die
Tochtergesellschaft Züblin rücksichtslos zum eigenen Vorteil zu benachteiligen.
Schäden, die durch das Strabag-Verhalten angerichtet würden, müsse der Konzern
ersetzen, sagt Lenz.
Zudem erklärt Lenz, er sei nicht bereit, den 42,7-Prozent-Anteil der Familie
Lenz an die Strabag und deren Chef Hans Peter Haselsteiner abzugeben. „Nach den
bisherigen Erfahrungen mit Herrn Haselsteiner kann ich ziemlich sicher sagen,
dass meine Familie nicht an diesen Herrn verkaufen wird“, so Lenz gegenüber dem
Magazin.
Haselsteiner hatte wiederholt erklärt, den Lenz-Anteil kaufen zu wollen, um
Züblin ungehindert in den Strabag-Konzern eingliedern zu können. Das Angebot,
das Haselsteiner gemacht habe, könne nur als Affront gewertet werden, kontert
Lenz. „Die Konditionen waren inakzeptabel.“
Seine Aufgabe sei es, so Lenz weiter, „entschieden die Interessen von Züblin zu
verteidigen.“ Mittlerweile würden ihn auch Züblin-Mitarbeiter in diesem
Vorhaben unterstützen. Die bereits angelaufene Integration von Züblin in den
Strabag-Konzern könne Züblin teuer zu stehen kommen. Den Kauf der
Hochbauabteilung der deutschen Strabag durch Züblin bezeichnet Lenz als
„absurd“. Züblin habe für einen Millionenbetrag lediglich viele hundert
Mitarbeiter übernommen, die nicht gebraucht würden, aber keinerlei Geräte oder
Aufträge erhalten.
Der Umbau bei Züblin ist Kernstück der Deutschland-Strategie des
Strabag-Konzerns, der nach einer Serie von Firmenübernahmen hier zu Lande
Marktführer ist. Haselsteiner konzentriert das Straßenbaugeschäft bei der
Kölner Tochter, der deutschen Strabag AG; Züblin wiederum soll Hochbau
betreiben. Lenz wehrt sich seit Monaten dagegen und hat entsprechende
Aufsichtsratsbeschlüsse angefochten.
Autor: Thomas Werres
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