DER SPIEGEL

WTO: Scheitert der Welthandelsgipfel in Hongkong?

Nobelpreisträger Stiglitz kritisiert EU und USA: „Keine Hinweise, dass die
reichen Staaten zu Zugeständnissen bereit sind“

– Der Nobelpreisträger Joseph Stiglitz erwartet ein
Scheitern des Welthandelsgipfels, der am Dienstag in Hongkong beginnt. Die
Chancen, dass sich die Politiker auf einen weiteren Abbau von Handelsbarrieren
einigten, lägen nahe Null, sagte Stiglitz im Interview mit SPIEGEL ONLINE. „Es
ist sehr unwahrscheinlich, dass es in Hongkong eine Abmachung geben wird. Es
gibt keine Hinweise darauf, dass die reichen Staaten bei Themen wie der
Agrarpolitik zu weiteren Zugeständnissen bereit sind“, erklärte der Ökonom und
prominente Globalisierungskritiker.

Ähnlich unwahrscheinlich sei, dass die Verhandlungen „wirklich der Entwicklung
der ärmeren Länder dienen“ würden. Dabei hatten sich die Staaten eben dies zum
Ziel genommen, als sie die laufende Gesprächsrunde der Welthandelsorganisation
WTO vor vier Jahren in Doha in Katar eröffneten. Die Vorschläge, über die in
Hongkong diskutiert werden solle, böten den meisten Entwicklungsländern „sehr
wenig Gewinn und sehr große Risiken“, sagte Stiglitz.

Den Unterhändlern der USA und der Europäischen Union warf Stiglitz vor, nicht
ernsthaft an einer Lösung interessiert zu sein – sie seien vor allem damit
befasst, „die andere Seite anzuschwärzen“ und sich selbst zu rechtfertigen.
„Wenn sie all diese Energie und Klugheit in die Verhandlungen investiert
hätten, könnten wir schon viel mehr Fortschritte haben“, sagte er.

In Hongkong treffen die Unterhändler von 149 Staaten von Dienstag bis Sonntag
zum Ministergipfel der WTO zusammen. Stiglitz ist ebenfalls in die
südchinesische Metropole gereist, um dort eine Reihe von Vorträgen zu halten.
Der Professor, der an der Columbia Universität in New York lehrt, hatte 2001
zusammen mit zwei Kollegen den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften
erhalten.

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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