Eine Begrenzung der Vorstandsgehälter in deutschen Aktiengesellschaften hat Michael Adams, Professor für Wirtschaftsrecht an der Universität Hamburg, gefordert. In einem Beitrag für die Dezember-Ausgabe des manager magazins (Erscheinungstermin: 22. November 2002) verlangt Adams, die Vorstandsvergütung durch eine Änderung des Aktiengesetzes auf das 150fache des durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommens, heute 31 900 Euro, zu begrenzen, also auf derzeit 4,785 Millionen Euro pro Jahr. Sollte diese Bezahlung unzureichend erscheinen, könne die Hauptversammlung mit einer Dreiviertelmehrheit einen Aufschlag beschließen.
In dem Beitrag für manager magazin kritisiert Adams, dass viele deutsche Unternehmen aus den USA Vergütungssysteme übernommen hätten, die zum großen Teil auf Aktienoptionen beruhten. Treibende Kraft der in den USA begangenen Bilanzfälschungen sei die Gier der Vorstände - "eine maßlose Gier". Da Aktienoptionen in den USA wichtigster Vergütungsbestandteil wurden, gebe es ein extremes Interesse der Manager an überhöhten Kursen.
Auch die in deutschen Unternehmen bestehenden Aktienoptionpläne erfordern laut Adams Vorstände "mit der moralischen Kraft von Heiligen". "Wie sonst", schreibt der Wissenschaftler, "wollen Topmanager es schaffen, der Versuchung zu widerstehen, sich jeglicher Bilanzmanipulation oder auf kurzfristige Scheinblüten abzielender Unternehmensstrategien zu enthalten." Ein Vergütungssystem, das zur Vermeidung seines Missbrauchs "zutiefst altruistisch veranlagte Menschen" an der Spitze von Wirtschaftsunternehmen erfordere, sei unbrauchbar.
"Die falschen Leistungsanreize, die exorbitante Höhe der Beträge" hätten viele Aktienoptionpläne "zu Instrumenten der Unternehmensausplünderung verkommen lassen". Passieren könne so etwas nur dort, wo die Unternehmenskontrolle versage. Ein Vergleich mit der Bezahlung von Vorständen in familienkontrollierten Gesellschaften, wie etwa bei BMW, belege dies. Dort gebe es ebenso wie bei den meisten Unternehmen des Mittelstands derartige Vergütungsexzesse nicht einmal ansatzweise.
Autor: Sören Jensen
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