manager magazin

„Wir hätten die Schwindsucht bekommen“

Musikriese Sony BMG mit optimistischem Finanzplan: 270 Millionen Euro
Gewinn im Jahr 2006 / Bis zu 2000 Stellen fallen der Fusion zum Opfer

Das neu gegründete Gemeinschaftsunternehmen von Sony Music und Bertelsmann Music Group (BMG) wird einen Nettoumsatz von vier Milliarden Euro ausweisen und mit einem weltweiten Marktanteil von 25,2 Prozent auf Platz zwei hinter Universal Music (25,9 Prozent) rangieren. Dies schreibt das manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 19. Dezember 2003).

Bertelsmann-Vorstand Rolf Schmidt-Holtz (55), der den Zusammenschluss mit Sony-Music-Chef Andrew Lack (56) in Rekordzeit ausgehandelt hatte, sagte gegenüber manager magazin, dass die BMG keine strategische Alternativen zu einer Fusion gehabt habe: „Bei weiterhin sinkendem Markt hätten wir irgendwann die kritische Kraft verloren. Wir hätten uns nicht gesundgeschrumpft, sondern einfach die Schwindsucht bekommen.“

BMG allein, so das manager magazin, weise für 2003 einen operativen Gewinn von rund 140 Millionen Euro aus. Das Unternehmen werde das laufende Geschäftsjahr nach Abschreibungen und Sonderaufwendungen jedoch voraussichtlich mit Verlust abschließen.

Internen Dokumenten zufolge, so das manager magazin, werden die Integrationskosten des Joint Ventures Sony BMG bis Ende 2005 mit 392, die jährlichen Einsparungen mit 280 bis 310 Millionen Euro beziffert.

Wie das Wirtschaftsmagazin weiter berichtet, soll das Ebita des neuen Musikmultis laut internem Finanzplan 2006 bereits 269, in den Folgejahren 283 beziehungsweise 294 Millionen Euro betragen. Zu erreichen seien die Planzahlen indes nur mit massivem Stellenabbau. Wie manager magazin schreibt, müssen schätzungsweise 2000 Stellen gestrichen werden.

Über die Erfolgsaussichten des von den Kartellbehörden noch nicht genehmigten Joint Ventures sagt Schmidt-Holtz: „Als jemand, der langjährige Joint-Venture-Erfahrung hat, weiß ich, dass statistisch gesehen 70 Prozent aller Fusionen scheitern. Bei Sony BMG bin ich aber absolut optimistisch.“

Autor: Klaus Boldt
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