Am 20. Juli jährt sich das Attentat auf Hitler zum 75. Mal. Dieser Jahrestag ist Anlass für die aktuelle Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE den Widerstand ganz unterschiedlicher Deutscher gegen Hitler nachzuzeichnen. Wer waren die Menschen, die sich oft unter Lebensgefahr der nationalsozialistischen Diktatur widersetzten? Welche Motive hatten sie? Und wie reagierte das Regime?
Die Planungen und Überlegungen, die am 20. Juli 1944 zu einem Bombenanschlag hoher Wehrmachtsoffiziere auf Hitler führten, werden in einer Rekonstruktion detailliert geschildert. Sie macht deutlich, wie die vielen Eingeweihten innerhalb des Militärs agierten, wie sie Kontakt zu anderen Widerstandskreisen aufnahmen und warum sie am Ende mit ihrem Staatsstreich dennoch scheiterten. Ebenso wird klar, weshalb der Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg vom Karriereoffizier zu einem Feind Hitlers wurde.
Nur eine kleine Minderheit der Deutschen leistete Widerstand gegen Hitler. Wie vielfältig ihr Protest war, zeigt das Heft: Es gab Menschen, die ihre Wut in Tagebüchern niederschrieben und sich im Alltag der „Gleichschaltung“ entzogen. Außerdem werden Berlinerinnen vorgestellt, die ihr Leben riskierten, indem sie über Jahre hinweg Juden in ihren Wohnungen versteckten. Andere, wie die Mitglieder der Studentengruppe „Weiße Rose“, verteilten Flugblätter und hörten ausländische Rundfunksender ab – oder lieferten gar, wie Mitglieder des Netzwerks „Rote Kapelle“, Informationen an die Sowjetunion. Und einige, wie der Schreiner Georg Elser und später Stauffenberg, versuchten, Hitler zu töten.
Längst würdigt auch die historische Forschung die Bandbreite der Opposition gegen das NS-Regime in ihren unterschiedlichen Formen. Denn im Widerstand seien nicht nur makellose Heldengeschichten zu finden, erläutert der Historiker Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, im Gespräch: Man müsse sogar diejenigen respektieren, die für das Regime mordeten und sich erst spät gegen Hitler stellten. Weitere Texte in der aktuellen Ausgabe erzählen vom Kampf der Wehrmachts-Deserteure um Anerkennung, von Jugendlichen, die verfolgt wurden, weil sie die falsche Musik hörten, von der Arbeiterbewegung, christlichen Hitler-Gegnern oder vom jüdischen Widerstand.
Auch sehr persönliche Geschichten finden sich im Heft: Die Zeitzeugin Melanie Berger, heute 97, erinnert sich an ihr jahrelanges Leben im Untergrund, nachdem sie Anti-Hitler-Parolen an Wände geschrieben hatte. Die SPIEGEL-Redakteurin Marianne Wellershoff wollte wissen, wer der Spitzel war, der ihre Tante Elisabeth von Thadden an die Gestapo verriet – von Thadden wurde hingerichtet. Und Nachfahren der Attentäter vom 20. Juli berichten, wie sie damit umgehen, dass sich Rechtspopulisten vermehrt auf die Tradition des Widerstands berufen.
SPIEGEL GESCHICHTE „Widerstand gegen Hitler – Mit dem Mut der Verzweiflung“ erscheint am 26. März 2019 zum Copypreis von 8,50 Euro. Die digitale Ausgabe ist bereits heute ab 18 Uhr verfügbar.
Hamburg, 25. März 2019
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