Aufsichtsräte der Düsseldorfer Bank erwägen rechtliche Schritte gegen Bankenaufsicht / Gegengutachten zu den Vorwürfen der Aufseher
– Die WestLB wehrt sich gegen Vorwürfe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die Düsseldorfer Großbank habe bei der Finanzierung der britischen Leasinggesellschaft Box Clever gegen zwingende aufsichtsrechtliche Vorschriften verstoßen. Das berichtet das Hamburger Wirtschaftsportal manager-magazin.de.
Unter Berufung auf ein Gutachten der Anwaltssozietät Allen & Overy, das manager-magazin.de vorliegt, weisen die WestLB-Manager die Anschuldigungen der Bafin in weiten Teilen zurück. Fehler im für das Box Clever-Engagement verantwortlichen Geschäftsbereich „Principal Finance“ rechtfertigten keine „grundsätzlichen Zweifel an der Zuverlässigkeit und Richtigkeit der Kreditprozesse in unserem Hause“, schreibt WestLB-Vorstandschef Johannes Ringel in einem Brief an die Bankenaufseher.
Auf der Aufsichtsratssitzung der WestLB am kommenden Mittwoch (6. August) wollen Arbeitnehmervertreter nach Informationen von manager-magazin.de beantragen, der Vorstand der WestLB solle rechtliche Schritte gegen die Bafin einleiten. Auf der Tagesordnung der Sitzung steht den Informationen zufolge außerdem die Auflösung der Arbeitsverträge der WestLB-Vorstände Jürgen Sengera und Andreas Seibert. Dabei soll es unter anderem auch um die Abfindung der beiden Manager gehen.
Der Bericht der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young, auf den sich die Bafin stützt, enthält nach Ansicht von Allen & Overy eine Reihe nicht zutreffender oder nicht nachvollziehbarer Darstellungen. So sei etwa der Vorwurf der Aufseher, Sengera und Seibert hätten den Kreditausschuss der Bank in wesentlichen Teilen unzutreffend informiert, in dieser Form nicht haltbar. Laut Analyse von Allen & Overy spricht nichts dafür, dass Sengera oder Seibert den Kreditausschuss vorsätzlich oder grob fahrlässig falsch informiert hätten.
Für die hohen Wertberichtigungen auf das Box Clever-Engagement – rund 430 Millionen Euro – seien nicht Versäumnisse bei der Kreditentscheidung verantwortlich gewesen, sondern eine drastisch gestiegene Zahl der Kündigungen bei der Leasinggesellschaft. Dies jedoch, so Ringel in seinem Schreiben an die Bafin, sei nicht vorhersehbar gewesen.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Lutz Reiche, Telefon: 040/380 80-258, E-Mail: Lutz_Reiche@manager-magazin.de
Kommunikation
Eva Wienke
Tel.: 0171/60 22 019
E-Mail: Eva_Wienke@manager-magazin.de