Achleitner kritisiert die Regulierung der Aufsichtsratsarbeit
„Bei allem
Verständnis für die politische Notwendigkeit, Handlungsfähigkeit zu beweisen“,
bestünde die Gefahr, dass „das Kind mit dem Badewasser ausgeschüttet“ werde,
warnt Achleitner in der aktuellen Ausgabe von manager magazin (Erscheinungstag:
26. Juni).
Die Bundesregierung hat die Vorschriften zur Unternehmensführung drastisch
verschärft. Sie will unter anderem den Aufsichtsrat zu einer stärkeren
Kontrolle der Managervergütung zwingen, den Wechsel vom Vorstand in den
Aufsichtsrat erschweren und die Haftungsbestimmungen ausweiten.
Achleitner, der bis Mai Mitglied der Regierungskommission Corporate Governance
Kodex, war, hält vor allem die sogenannte Karenzzeit für bedenklich: Vorstände
sollen grundsätzlich zwei Jahre warten müssen, bis sie in den Aufsichtsrat
wechseln dürfen. Es sei denn, mehr als 25 Prozent des Kapitals auf einer
Hauptversammlung sind anderer Meinung. Er habe „durchaus Sympathie“ für die
Argumentation, dass der Vorstandsvorsitzende nicht direkt auf den
Aufsichtsratsvorsitz wechselt: „In diesem Fall ist eine Abkühlungsphase
angemessen und sollte auch durchgesetzt werden“, so Achleitner gegenüber
manager magazin. Durch die Ausweitung der Regelung auch auf einfache
Vorstandsmitglieder schieße die Regierung allerdings „über das Ziel hinaus“.
„Wertvolles Wissen“, kritisiert Achleitner, gehe dem Unternehmen verloren.
Auch die Regelung, dass künftig der gesamte Aufsichtsrat und nicht nur ein
spezieller Ausschuss über die Managervergütung befinden soll, ist laut
Achleitner „kontraproduktiv“.
Die Ausweitung der rechtlichen Vorschriften hält Achleitner generell für
bedenklich: „Ich warne davor, dass wir uns mit diesen Auswüchsen am Ende mehr
Schwierigkeiten einhandeln, als Lösungen herbeizuführen.“
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