SPIEGEL WISSEN

"Weniger ist mehr. Wege aus Überfluss und Überforderung"

Neue Ausgabe 5/2015 erscheint am Dienstag, 20. Oktober 2015

Immer mehr Menschen vereinfachen ihr Leben, verzichten auf Besitz, auf materiellen Ballast. Viele tun es aus persönlichen Gründen, weil sie spüren, dass ihnen diese Genügsamkeit gut tut – sie befreien sich vom Konsumwahn, verschwenden weniger Zeit, Geld und Energie auf ihr Eigentum. Das neue SPIEGEL-WISSEN-Heft beschreibt diesen Trend zur "freiwilligen Einfachheit": Die junge Korrespondentin Katharina Finke etwa zieht seit drei Jahren mit einem einzigen Koffer um die Welt, ohne eigene Wohnung, dafür mit dem Anspruch, möglichst ressourcenschonend zu leben. Der Übersetzer Pól Ó Muireasáin hat sich als Selbstversorger auf eine verlassene irische Insel zurückgezogen – und dort seine Seele wiedergefunden. Daneben stellt SPIEGEL WISSEN eine eindrucksvolle Frau vor, die sich schon vor mehr als 50 Jahren zu einem Leben des Verzichts entschied: die Ärztin Ruth Pfau, die mitten im deutschen Wirtschaftswunder nach Pakistan ging, um die Lepra zu bekämpfen, mit außerordentlichem Erfolg. "Was man für ein Vergnügen daraus zieht, sich Dinge leisten zu können, die man nicht braucht, das konnte ich nie verstehen", sagt Pfau.

Auch in der Arbeitswelt zeigt sich ein Trend zum "Downshifting": weniger Stunden bei der Arbeit verbringen, dafür mehr Zeit für Familie, Freunde, Freizeit haben ‒ gerade jüngeren Arbeitnehmern ist ihre Zeitsouveränität wichtig, Unternehmen müssen sich auf eine Generation mit anderen Lebenswerten und -zielen einstellen. Zwei Jobsharer bei Microsoft in Berlin zeigen, wie heute eine Karriere ohne Vollzeitstelle gelingen kann. Manche Berufsanfänger gründen ihre Unternehmen gleich selbst, damit ihnen eine bessere Work-Life-Balance gelingt. In der Kreuzberger "Thinkfarm" arbeiten rund 80 junge Sozialunternehmer an Geschäftsideen, die das Geldverdienen mit einem gutem Gewissen verbinden – und dem pünktlichen Feierabend.

Wer bewusst Verzicht übt, tut dies meist auch aus Gründen der globalen Gerechtigkeit und ökologischen Verantwortung. Um Alternativen zur Konsumgesellschaft zu schaffen, entstehen zahlreiche Projekte und Unternehmen, die eine nachhaltige, sozialverträgliche Wirtschaft schaffen wollen. Die französische Lebensmittelinitiative "Gueules Cassées" (Kaputte Visagen) bringt mit großem Erfolg Obst und Gemüse, das nicht den Handelsnormen entspricht, unter die Konsumenten. Dass jährlich rund 1,3 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll wandern, findet ihr Gründer Nicolas Chabanne "komplett irre. Niemand kann es sich mehr leisten, Lebensmittel wegzuwerfen. Die Leute nehmen das auch nicht länger hin".

Die neue Ausgabe von SPIEGEL WISSEN "Weniger ist mehr. Wege aus Überfluss und Überforderung" erscheint am 20. Oktober zum Copypreis von 7,80 Euro.

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Telefon: 040 3007-3036
E-Mail: stefanie_jockers@spiegel.de

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