Rückzahlungsforderungen in dreistelliger Millionenhöhe vor LG Essen anhängig
Unter den Gesellschaftern des Essener Zeitungskonzerns WAZ (»Westdeutsche Allgemeine Zeitung«, »Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung«) ist ein heftiger Streit ausgebrochen: Es geht um die Verwendung des Erlöses aus dem Verkauf der RTL-Beteiligung im vergangenen Jahr. Dies berichtet das Hamburger manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 24. März 2006). Im September 2005 hatten sich die Familienstämme Brost und Funke, in deren Besitz sich die WAZ-Gruppe (Umsatz 2005: circa zwei Milliarden Euro) befindet, insgesamt 409 Millionen Euro ausschütten lassen. Dafür mussten die Rücklagen von mehreren Kerngesellschaften des Konzerns vollständig oder teilweise aufgelöst werden.
Gegen diese Ausschüttung hatte sich die Familie Grotkamp, die ein Drittel der Funke-Gruppe repräsentiert, vergeblich gewehrt und schließlich geklagt: Die Ausschüttung von Verkaufserlösen sei laut Gesellschaftervertrag verboten, mithin rechtswidrig und überdies geschäftschädigend. Der Fall ist vor dem Landgericht Essen (Aktenzeichen 12 O 374/05) anhängig und wird vermutlich im Sommer verhandelt. Sollte sich Grotkamp vor Gericht durchsetzen, könnten sich möglicherweise Rückzahlungspflichten in dreistelliger Millionenhöhe ergeben.
Autor: Klaus Boldt
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Hamburg, 23. März 2006
manager magazin
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