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VW: Verkaufsverhandlungen über Gießerei Hannover

Transaktion könnte Pilotcharakter bekommen

VW will die konzerneigene Gießerei in Hannover verkaufen. Das berichtet das manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 25. August 2006). Es gebe zwei ernsthafte Interessenten für eine Übernahme, heißt es in Unternehmenskreisen. Die beiden Firmen prüften derzeit die Bücher der Gießerei, die etwa 1250 Mitarbeiter beschäftigt. Bei einem der beiden Interessenten handelt es sich um den sauerländischen Guss-Spezialisten Honsel.

Ein Verkauf könnte Pilotcharakter haben. Konzernchef Bernd Pischetsrieder und der für die Marke VW zuständige Wolfgang Bernhard hatten angekündigt, insgesamt seien durch die VW-Sanierung etwa 20 000 Stellen gefährdet. Vor allem Bernhard hatte dabei wiederholt betont, die konzerneigene Komponentenfertigung sei in weiten Teilen nicht wettbewerbsfähig. Die Konzernführung verhandelt auch über einen Verkauf der Achsenfertigung in Braunschweig. Als Interessent gilt hier ZF Friedrichshafen.

Die Mitarbeiter der Gießerei in Hannover sind – wie alle deutschen VW-Mitarbeiter – geschützt durch den Beschäftigungspakt vom November 2004. Wer bei einem Verkauf nicht zum neuen Eigentümer wechseln wollte, dürfte also bleiben. Die VW-Spitze plant, die Mitarbeiter in diesem Fall zu verleihen. Sie würden dann weiter nach dem VW-Haustarif bezahlt werden.

Für Verkäufe von Unternehmensteilen benötigen Pischetsrieder und Bernhard allerdings die Zustimmung von zwei Drittel der Aufsichtsräte. Deshalb sollen die Bedingungen einer solchen Transaktion auch bei den kommenden Tarifgesprächen diskutiert werden. Ab dem 8. September werden Unternehmensspitze und Betriebsrat darüber verhandeln, wie VW langfristig wettbewerbsfähig werden kann.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagt zum Thema Komponentenwerke, ein Verkauf einzelner Bereiche sei noch nicht vom Tisch. Zu den jetzigen Rahmenbedingungen, »die der VW-Vorstand gesetzt hat, können der Standort Braunschweig und andere langfristig nicht bestehen«. Der Betriebsrat fordert, die eigene Teilefertigung insgesamt wettbewerbsfähig zu machen und dann mehr Komponenten als bislang selbst zu produzieren.

Autor: Michael Freitag
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