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Volkswagens AutoUni wird weitgehend abgewickelt

Ein weiteres Prestigeprojekt von VW-Konzernpatriarch Ferdinand Piëch endet kläglich

Die Wolfsburger AutoUni, ursprünglich geplant als Elite-Akademie für 4000 Studierende aus aller Welt und allen Unternehmen, wird herabgestuft zur Weiterbildungsstätte für VW-Mitarbeiter. Wie das manager magazin in seiner kommenden Ausgabe (Erscheinungstermin: 15. Dezember 2006) berichtet, verlässt deshalb der Gründungspräsident Walther Zimmerli die AutoUni. Ende März 2007 will er auf seine verbeamtete Professorenstelle des Landes Hessen zurückkehren.

Vier Jahre nach der Präsentation des Konzepts im Herbst 2002 hat die AutoUni noch keinen Hochschulabschluss vergeben, kein nennenswertes Forschungsergebnis veröffentlicht. Die drei Fakultäten (Wirtschaftswissenschaften, Technologien, Geistes- und Sozialwissenschaften) wurden wieder aufgelöst. Man habe, so Zimmerli im manager magazin, damit auf die schwierige Lage des Hauptsponsors Volkswagen reagiert »und das Marschtempo ein wenig verlangsamt.«

Der VW-Konzern hatte die AutoUni unter dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Ferdinand Piëch konzipiert, der heute dem Aufsichtsrat vorsitzt. Für die ersten fünf Jahre des Betriebs wurden 40 Millionen Euro bereitgestellt. Weitere 50 Millionen Euro gingen in den Neubau »MobileLifeCampus«. Das spektakuläre Gebäude, entworfen vom Münchener Star-Architekten Gunter Henn, sollte die Hörsäle, Seminarräume und die Bibliothek der AutoUni aufnehmen. Darüber hinaus, so die Idee, sollten sich internationale Hightech-Unternehmen mit ihren Forschungslabors einmieten. Bislang hat jedoch kein auswärtiger Mieter in den MobileLifeCampus gefunden. Der bisherige Eigentümer Wolfsburg AG, ein paritätisches Joint Venture der Stadt Wolfsburg und des VW-Konzerns, will deshalb das teure Gebäude komplett dem Autohersteller überschreiben. Über den Preis wird noch verhandelt.

Nachfolger des scheidenden Präsidenten Zimmerli wird der Entwicklungsingenieur Peter Tropschuh. Der hatte – wie der künftige VW-Konzernchef Martin Winterkorn und wie der für die AutoUni zuständige Personalvorstand Horst Neumann – eine leitende Position bei Audi in Ingolstadt.

Autor: Michael Kröher
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