Der Automobilkonzern Volkswagen wird die Porsche AG womöglich relativ zügig
komplett übernehmen. Das berichtet das manager magazin in seiner neuesten
Ausgabe (Erscheinungstermin: 22. Oktober). Die Konzernspitze erwäge, so
möglichst schnell klare Verhältnisse zu schaffen, heißt es in
Unternehmenskreisen. Aktuell hält Volkswagen 49,9 Prozent der Anteile an dem
Stuttgarter Sportwagenproduzenten. Bislang galt der Kauf der restlichen 50,1
Prozent stets als eine reine Notvariante. Die VW-Spitze und die hoch
verschuldete Obergesellschaft Porsche SE hatten sich im August 2009 darauf
geeinigt, beide Konzerne möglichst bis Ende 2011 zu verschmelzen. Doch der
Zeitplan dürfte sich angesichts juristischer und steuerlicher Probleme kaum
noch einhalten lassen.
Martin Winterkorn, gleichzeitig Vorstandschef von Volkswagen und Porsche SE,
betont stets, er wolle die Unternehmen weiterhin fusionieren. Die Porsche AG,
unter der Porsches Automobilgeschäft gebündelt ist, würde dann automatisch in
den Multimarkenkonzern Volkswagen integriert. Für die ersten 49,9 Prozent der
Anteile hatte VW 3,9 Milliarden Euro bezahlt. Der Rest der Aktien würde,
abhängig vom Zeitpunkt des Kaufs und der über die Jahre sinkenden Steuerlast,
ähnlich viel kosten.
Die Fusion verzögert sich unter anderem wegen milliardenschwerer Klagen gegen
die Porsche SE. Eine Gruppe amerikanischer Investoren wirft der Stuttgarter
Gesellschaft und ihren ehemaligen Vorständen Wendelin Wiedeking und Holger
Härter vor, sie hätten den Kurs der VW-Stammaktien 2008 manipuliert. Die
Anleger fordern deshalb vor einem New Yorker Gericht Schadensersatz von der
Porsche SE, Wiedeking und Härter. Sie beziffern ihre Verluste nach
Informationen des manager magazins mittlerweile auf 3,1 Milliarden Dollar. Das
sind gut eine Milliarde Dollar mehr als bislang bekannt.
Das US-Gericht will im Januar darüber entscheiden, ob es die Klage annimmt.
Porsche weist sämtliche Vorwürfe zurück und sieht keinen Ansatz, eine solche
Klage in den USA zu verhandeln. Für den Fall, dass der zuständige Richter dem
Antrag der Investoren entspricht, erwartet die Porsche-Spitze ein jahrelanges
Verfahren – und damit auch eine dementsprechende Verzögerung einer Fusion.
Autoren: Michael Freitag/Dietmar Student
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