Die erste Folge von »Matusseks Kulturtipp« wurde von Matthias Matussek gemeinsam mit dem SPIEGEL-ONLINE-Redakteur Jens Radü am 16. Oktober 2006 im Kulturressort des SPIEGEL aufgezeichnet, als Kommentar gegen den islamistischen Terror. Bereits zwei Monate später gab es eine erste eigene Filmeinspielung vom Strand in Ipanema, die erste Klick-Rekorde brachte. Kurz darauf die erste Filmreportage über ein Treffen mit Hollywood-Superstar Richard Gere.
Der Videoblog (Vlog) entwickelte sich schnell zu einer Art anarchischem Kultur-Fernsehen voller persönlicher Bekenntnisse, eine Mischform aus Moderation und Filmeinspielungen, aus Privat-Mythen und Paparazzi-Überfällen, aus Gonzo-Journalismus und absurdem Theater, die mittlerweile bis zu 100 000 Zuschauer pro Folge hat.
Matussek bespricht Bücher und Theaterstücke, er berichtet von der »documenta«, der »Biennale« oder von den Bayreuther Festspielen. Es ist Vloggerei mit vollem Einsatz: Mit seiner kleinen Kamera ist Matussek beim Fallschirmabsprung oder auf der alpinen Piste, bei Handke im Theater, am Krankenbett von Peter Zadek und im Ausschnitt der Diven beim Filmpreis, bei einem privaten Essen mit Martin Walser, auf einem Motorrad in Bombay, im Puppentheater, auf der Bühne des Thalia-Theaters.
Die Menschen, die in Matusseks Vlogs zu Wort kommen, sind ein »Who is Who« der Polit- und Kunstszene: Henry Kissinger, Kurt Beck, Armin Müller-Stahl, Michael Naumann, Martin Walser, Wolf Biermann, Mathias Döpfner, Alice Schwarzer, Reinhold Beckmann, Klaus Wowereit, Louis Begley, Axel Millberg, Rolf Hochhuth, Christoph Eschenbach, Art Spiegelman, Claus Peymann, Richard von Weizsäcker, Peter Zadek, Klaus Maria Brandauer, Peter Stein, Doris Dörrie, Heike Makatsch, Hellmuth Karasek und viele andere mehr. Dazu treten immer wieder Tiere auf, wie etwa zwei Giraffen, ein Tapir, vier Braunbären, drei Pinguine, 68 Flamingos, zwei Hunde, sowie ein Holz-Tiger.
In Zusammenarbeit mit Alexander Kluge entstanden mehrere Lehrfilme zur Kunst des Vloggens. Zur Fußball-EM gelang es Matussek, namhafte Regisseure und Autoren vloggen zu lassen, wie Wolfgang Becker (»Good bye Lenin«), Leander Haussmann (»Herr Lehmann«), Hark Bohm (»Nordsee ist Mordsee«) sowie Thomas Brussig (»Helden wie wir«), die mit ihren Kurzfilmen die Kunstform des Vlogs erheblich weiterentwickelten.
Die Video-Blogs entstehen in Zusammenarbeit mit SPIEGEL-ONLINE-Redakteur Jens Radü, der sie aufzeichnet, schneidet, vertont und zu Kurzfilmen gestaltet, die Standards gesetzt haben. Besonders schillernd: die jüngsten Folgen zu Matusseks Debüt in Bollywood.
Matthias Matussek, seit 1987 beim SPIEGEL, war Korrespondent in Ostberlin, New York, Rio de Janeiro, London und Leiter des SPIEGEL-Kulturressorts bevor er in die Vloggerszene geriet. Sein Einsatz für das Vloggen war von Erfolg gekrönt: Anfang 2008 erhielt er den »Goldenen Prometheus« für sein Lebenswerk als Vlogger.
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