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"Vertrauen in die Aktien verloren"

manager-magazin-Interview mit Ex-Bundesbankchef Pöhl über den Werteverfall in der Unternehmenswirtschaft

Der frühere Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl, der seit seinem Ausscheiden aus der Notenbank in der Privatwirtschaft tätig ist, sieht die Unternehmen und die Börsen in einer schweren Vertrauenskrise. Durch den Verfall der Aktienkurse, so Pöhl in einem Interview mit dem manager magazin (Erscheinungstermin: 19. Juli 2002), habe "die Idee vom Volkskapitalismus einen schweren Rückschlag erlitten". Pöhl weiter: "Die Menschen haben das Vertrauen in die Aktien verloren."

Heftig kritisiert Pöhl die Steigerung bei den Manager-Gehältern. Kritikwürdig sei "vor allem, dass die Bezüge steigen, während der Gewinn der Firma oder der Aktienkurs in den Keller rauscht. Das kann man keinem vermitteln". Vor allem die Vermögensmehrung über Aktienoptionen habe "zum Teil zu absurden Auswüchsen geführt".

Verbesserungsbedarf sieht der ehemalige Bundesbankpräsident vor allem bei der Unternehmenskontrolle. Ihm missfällt, dass in Deutschland viele Manager nach dem Ausscheiden aus dem Amt des Vorstandsvorsitzenden zum Aufsichtsratsvorsitzenden aufsteigen. Pöhl: "Das ist eine Unsitte." Der Posten des AR-Vorsitzenden sei "zu wichtig, als dass man ihn als Belohnung für treue Dienste betrachten kann".

Autor: Dr. Wolfgang Kaden
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