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Unternehmensberatung McKinsey zieht Konsequenzen aus US-Insideraffäre

Interview mit McKinsey-Weltchef Dominic Barton / »Wir werden nicht einfach nicht achselzuckend zur Tagesordnung übergehen«

Die Unternehmensberatung McKinsey zieht Konsequenzen aus dem Insiderskandal um den New Yorker Hedgefonds Galleon, in den auch zwei ehemalige Partner der Beratung involviert sind. »Wir werden nicht achselzuckend zur Tagesordnung übergehen«, sagte Dominic Barton (48), Global Managing Director von McKinsey, im Interview mit dem manager magazin (Erscheinungstermin: 15. April).

Die Unternehmensberatung habe die Vorschriften zu privaten Investments und zum Aktienbesitz der Mitarbeiter verschärft, erklärte Barton. »Im Prinzip darf jetzt keiner unserer Berater mehr mit einzelnen Aktien handeln.« Dies werde auch regelmäßig überprüft. »Wer sich weigert, Angaben zu seinem Portfolio zu machen und die entsprechende Erklärung zu unterschreiben, muss die Firma verlassen«, versicherte Barton. Von einigen Beratern, die das nicht mittragen wollten, habe man sich bereits getrennt. »Das hat intern für Aufsehen gesorgt.«

McKinsey habe zudem spezielle Schulungen für die Berater zur Pflicht gemacht, »um jedem klarzumachen, was der Begriff Insiderinformationen alles umfasst«. Jeder Berater müsse jetzt »einmal im Jahr in einer schriftlichen Prüfung nachweisen, dass er sich mit dieser Materie auskennt«, so der McKinsey-Chef. Außerdem sei eine externe Firma beauftragt worden, die Leitlinien von McKinsey zu überprüfen.

Die Galleon-Affäre, der wohl größte Insiderskandal in der amerikanischen Geschichte, sorgt an der Wall Street seit anderthalb Jahren für Wirbel. Im Mittelpunkt steht Raj Rajaratnam (53), Chef des Hedgefonds Galleon, der über ein Netzwerk teils prominenter Manager geheime Informationen aus US-Konzernen bezog. Zu den Zuträgern von Galleon gehörte auch der frühere McKinsey-Direktor Raj Rajaratnam (53). Vor einigen Wochen wurde zudem bekannt, dass auch Rajat Gupta (62), der frühere Weltchef von McKinsey, in den Skandal verwickelt ist. Als Mitglied des Verwaltungsrats der US-Investmentbank Goldman Sachs soll Gupta Firmeninterna an Rajaratnam weitergereicht haben. Zu diesem Zeitpunkt war er als Partner bei McKinsey ausgeschieden. Gupta und Rajaratnam bestreiten alle Vorwürfe; der Prozess vor einem Bundesgericht in Manhattan dauert an.

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