DER SPIEGEL

Teures Leitungswasser – Verbraucher zahlen oft Hunderte Euro zu viel

SPIEGEL-ONLINE-Vergleich zeigt Preisunterschiede von mehr als 300 Prozent

Bei Wasserpreisen gibt es in Deutschland eklatante Unterschiede: In manchen Städten müssen die Bürger bis zu 340 Prozent mehr bezahlen als andernorts. Das ergab eine Untersuchung von SPIEGEL ONLINE, die erstmals die Wasserpreise in allen deutschen Städten ab 100.000 Einwohner vergleicht. Ähnliche Tabellen gab es bisher nur für Strom und Gas. Am teuersten ist Wasser in Essen. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 125 Litern am Tag zahlt ein Ein-Personen-Haushalt hier 256 Euro im Jahr. Im nahe gelegenen Bochum kostet die gleiche Menge Wasser nur die Hälfte Besonders teuer ist Wasser auch in Zwickau (253 Euro), Jena (249 Euro) und Rostock (241 Euro). Am wenigsten muss ein Durchschnittsverbraucher in Augsburg bezahlen. Hier summiert sich die Jahresrechnung auf 75 Euro. Günstig ist Wasser auch in Ingolstadt (79 Euro), Kaiserslautern (84 Euro), Oldenburg (87 Euro) und Regensburg (88 Euro). Generell kostet Wasser in Ostdeutschland und in Nordrhein-Westfalen besonders viel. Im Norden und Süden ist es vergleichsweise billig.

Zum Teil gibt es für die Preisunterschiede nachvollziehbare Gründe, berichtet SPIEGEL ONLINE. Ostdeutsche Wasserwerke haben nach der Wiedervereinigung hohe Investitionen getätigt, die nun abbezahlt werden müssen. In anderen Gegenden wiederum sind die Förderkosten aufgrund der geologischen Struktur besonders hoch.

Teilweise sind die unterschiedlichen Preise aber auch auf die Monopolstellung der Wasserwerke in ihrem jeweiligen Gebiet zurückzuführen. »Es gibt keinen Anreiz, die Kosten zu senken«, sagt Hubertus Bardt vom Institut der deutschen Wirtschaft im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. »Die Wasserversorgung ist für viele Städte eine wichtige Einnahmequelle. Oft wird über diesen Umweg der öffentliche Nahverkehr finanziert.«

Vor wenigen Tagen hatte der hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) gegen acht Wasserwerke wegen des Verdachts auf missbräuchlich hohe Preise Kartellverfahren eingeleitet. Der Minister will die Unternehmen zwingen, ihre Preise um bis zu 40 Prozent zu senken.

Der vollständige Text ist abrufbar unter:
www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,484600,00.html

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