DER SPIEGEL

Tennis: Doping-Experte Schänzer glaubt Rusedski

Ähnliche Nandrolon-Werte bei mehreren Spielern deuten auf verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel hin / Parallele zur Clenbuterol-Affäre im Radsport

Der renommierte deutsche Doping-Fahnder Wilhelm Schänzer vermutet, dass die in den vergangenen beiden Jahren positiv auf das Steroidhormon Nandrolon getesteten Tennisprofis nicht gedopt haben. „Es ist merkwürdig, dass mehrere Spieler fast die gleichen Werte hatten. Das deutet auf eine exogene Quelle hin“, erklärte Schänzer im Interview mit SPIEGEL ONLINE. „Im Fall Nandrolon haben wir das Problem mit verunreinigten Nahrungsergänzungsmitteln. Ich halte die Erklärung der Sportler für plausibel.“

Der Fall Greg Rusedski hat für Aufruhr in der Tennisszene gesorgt. Der Brite widerspricht den Doping-Vorwürfen und behauptet, die Einnahme von Elektrolyten habe die Nandrolon-Konzentration in seinem Blut und in dem von 47 weiteren Profis erhöht. Mit derselben Begründung hatte die ATP im vorigen Jahr die zweijährige Sperre des Tschechen Bohdan Ulihrach wieder rückgängig gemacht.

Der Leiter des vom IOC anerkannten Kölner Anti-Doping-Labors zieht einen Vergleich zu einer Serie von Doping-Fällen im Radsport. Damals waren einige Fahrer positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet worden. „Auch das waren minimale Konzentrationen“, erinnert sich Schänzer. „Hinterher stellte sich heraus, dass der Verzehr von verunreinigtem Fleisch der Grund dafür war.“

Das schlagzeilenträchtige Doping-Geständnis John McEnroes, der eine harte Bestrafung Rusedskis fordert, hält Schänzer für unglücklich. „Zwar regen solche Aussagen die Diskussion über Doping an, leider aber führen sie auch verstärkt zu Spekulationen – zum Schaden des Sports. Mir wäre es lieber, wenn solche Geständnisse im Rahmen einer Zusammenarbeit mit einer nationalen oder internationalen Anti-Doping-Agentur getroffen werden würden. Dort könnte erst mal die Zuverlässigkeit der Aussagen überprüft werden.“

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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