Die Söhne des Tengelmann-Patriarchen Erivan Haub (75) haben jetzt endgültig die
Macht beim Mülheimer Handelskonzern übernommen. Der geschäftsführende
Gesellschafter Karl-Erivan Haub (48) sagte im Interview mit dem manager magazin
(Erscheinungstermin: 28. März 2008), dass er und seine Brüder Georg (46) und
Christian (43) ihre Anteile von je 16,66 Prozent auf jeweils 31,33 Prozent
erhöht haben. Im Gegenzug reduzierte deren Vater Erivan Haub seine Beteiligung
von 50 Prozent auf 6 Prozent. „Wir haben den Generationswechsel nicht nur in
der Geschäftsführung, sondern auch in den Beteiligungsverhältnissen vollzogen“,
so Karl-Erivan Haub gegenüber dem Wirtschaftsmagazin.
Nachdem Tengelmann zuletzt die Mehrheit an seinem Discounter Plus an den
Wettbewerber Edeka verkauft hatte, kündigte Haub nun den Aufbau neuer
Konzernsparten an. So will er das Online-Geschäft unter der Marke Plus
forcieren. „Der Web-Shop hat das Zeug zu einem unabhängigen Geschäftsfeld“, so
Haub. Auch der Immobilienbereich soll künftig eine größere Rolle spielen. Dafür
hat Haub rund 500 Handelsimmobilien in einem Unternehmen mit Namen Tengelmann
Real Estate International zusammengefasst. „Das bedeutet für uns langfristige
Mietverträge und einen stabilen Cashflow“, erklärte der Tengelmann-Chef.
Haub kündigte an, dass Tengelmann trotz Erbschaftsteuer und Linksruck in der
Politik weiter in Deutschland seine Steuern zahlen wolle. „Ich bin
zuversichtlich, dass sich Tengelmann 2017 nach wie vor als erfolgreiches,
familiengeführtes, internationales Handelsunternehmen mit Sitz in Deutschland
präsentieren wird.“
Der Familienunternehmer forderte, dass sich auch die Wirtschaft bemühen müsse,
Konsequenzen aus ihrem zunehmend schlechten Image zu ziehen. „Die
Liechtenstein-Affäre, aber auch die Kreditkrise bei den Banken zeigen leider,
dass die hiesige Wirtschaftselite Tugenden wie Ehrlichkeit, Bescheidenheit und
Verantwortung in Teilen preisgegeben hat. Was wir jetzt brauchen, ist ein
zügiger Prozess der Selbstreinigung.“ Haub forderte, Schluss zu machen mit den
„Bezahlungsexzessen“ bei Managern. Die Gehälter im Investmentbanking etwa
stünden in keiner Relation zur Leistung der Verantwortlichen dort. „Dieses
Missverhältnis kann man den Menschen nicht mehr erklären.“
Autor: Jörn Sucher
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Hamburg, 27. März 2008
manager magazin
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