DER SPIEGEL

Stasi-Gedenkstättenleiter Hubertus Knabe vor Berliner Wahl: »Das Problem liegt bei der PDS«

Knabe: »Viele Mitglieder der PDS trauern noch immer der DDR nach«

Berlin, 15. September 2006 – Der wissenschaftliche Leiter der Gedenkstätte im früheren Stasi-Untersuchungsgefängnis in Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, hat die Berliner Politik aufgefordert, nach den Wahlen zum Abgeordnetenhaus der PDS die Zuständigkeit für die Erinnerungsstätten zu entziehen. »Wer immer am Ende regiert: Schon aus Rücksicht auf die Opfer sollte man nicht erneut ausgerechnet die ehemalige Diktaturpartei mit dem Gedenken an die SED-Herrschaft beauftragen«, so Knabe am Freitag im Interview mit SPIEGEL ONLINE.

»Das Problem liegt bei der PDS und ihrem Kultursenator Thomas Flierl, der qua Amt auch für die Gedenkstätten zuständig ist«, so Knabe weiter. Der PDS fehle das Koordinatensystem, um die frühere SED-Herrschaft richtig einzuordnen. »Viele Mitglieder trauern immer noch der DDR nach. Und es fehlt ihnen an Mitgefühl mit den Opfern«, so der Historiker.

Knabe warf der PDS vor, die Grenzen zwischen Opfern und Tätern zu verwischen: »Die Strategie der PDS ist es, so lange zu differenzieren, bis am Ende völlig unklar ist, wer Opfer und wer Täter war.«

Am Sonntag wird in Berlin das neue Abgeordnetenhaus gewählt. Prognosen sagen eine Fortsetzung der bisherigen Koalition aus SPD und PDS voraus. In den vergangenen Monaten hatte es heftige Auseinandersetzungen um die Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen gegeben. Ehemalige Stasi-Offiziere waren bei Veranstaltungen der Gedenkstätte öffentlich aufgetreten und hatten Proteste früherer Opfer der SED-Diktatur ausgelöst.

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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