Die Geschäftsführung des SPIEGEL-Verlags hat heute die Mitarbeiter aus Redaktion, Dokumentation und Verlag darüber informiert, mit welchem Programm der langfristige wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens und damit die publizistische Unabhängigkeit des SPIEGEL gesichert werden sollen.
"Alle Medienhäuser, die wie der SPIEGEL mit großem personellen und finanziellen Aufwand hochwertigen Journalismus produzieren, haben große Aufgaben vor sich. Wir sind zurzeit noch ein wirtschaftlich solides Unternehmen, das aber – bedingt durch die rückläufige Entwicklung bei Anzeigen und Vertrieb – seit einigen Jahren Erlöse verliert, während unsere Kosten annähernd stabil geblieben sind. So riskieren wir, dass der SPIEGEL schon bald in die roten Zahlen rutscht. Das dürfen wir nicht akzeptieren", sagt Thomas Hass, Geschäftsführer des SPIEGEL-Verlags. "Nur mit einer erfolgreichen Geschäftsentwicklung können wir wirtschaftlich unabhängig bleiben – und das ist die entscheidende Voraussetzung für unser oberstes gemeinsames Ziel: die Wahrung der publizistischen Unabhängigkeit des SPIEGEL."
Das Programm, das aus Wachstumsprojekten und einer umfassenden Restrukturierung besteht, sieht vor, in den nächsten Jahren einerseits ein Produktportfolio zu entwickeln, mit dem die Umsätze des Verlags stabilisiert werden können, und andererseits die Organisation des Unternehmens effizienter zu gestalten, um dauerhaft eine Summe von 15 Millionen Euro einzusparen. Die SPIEGEL-Agenda ist gemeinsam mit den Gesellschaftern des SPIEGEL-Verlags, der Mitarbeiter KG, dem Verlag Gruner + Jahr und der Familie Augstein, beschlossen worden.
"Unverändert sind die herausragende Qualität und die unabhängige Berichterstattung der Kern des SPIEGEL-Journalismus und die Grundlage für den Erfolg des SPIEGEL-Verlags. Auf diesem Fundament wollen wir wachsen. Wir werden unsere Kernprodukte weiterentwickeln, neue, digitale Angebote auf den Markt bringen und neue Wege zu unseren Lesern und Nutzern erschließen", sagt Thomas Hass. Die Chefredaktionen von SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE haben Anfang Juni gemeinsam mit der Geschäftsführung ein Programm mit zurzeit 15 Projekten gestartet, die in den kommenden Monaten entwickelt werden.
Es geht den Chefredakteuren Klaus Brinkbäumer und Florian Harms darum, einerseits die SPIEGEL-Gruppe als Heimat des investigativen politischen Journalismus zu stärken und sie andererseits zu einem experimentierfreudigen und modernen, multimedialen Unternehmen zu entwickeln. Zu den 15 Projekten, die die Redaktionen von SPIEGEL, SPIEGEL ONLINE, SPIEGEL TV, die Dokumentation und die Verlagsabteilungen gemeinsam planen, gehören deshalb beispielsweise ein Innovation Lab als Zentrum von Kreativität und Erneuerung, eine digitale Bezahlstrategie, eine digitale Abendzeitung oder die Modernisierung und Perfektionierung der SPIEGEL-App oder von SPIEGEL ONLINE international.
Parallel dazu wird die Geschäftsführung gemeinsam mit den Führungskräften aus Redaktion, Dokumentation und Verlag in den nächsten Wochen eine Analyse sämtlicher Arbeitsstrukturen und -prozesse erstellen. Geplant ist eine Restrukturierung, mit der die Personal- und Sachkosten um 15 Millionen Euro gesenkt werden können. Gleichzeitig soll die gesamte Organisation neu aufgestellt werden: durch veränderte Strukturen, das Zusammenlegen von Bereichen oder das Auslagern von Tätigkeiten. Alle Rahmenbedingungen sollen dabei überprüft werden. Ein Gesamtprogramm möglicher Restrukturierungsmaßnahmen will die Geschäftsführung anschließend mit dem Betriebsrat erörtern und im Herbst 2015 zur Entscheidung und Umsetzung vorlegen.
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