SPIEGEL GESCHICHTE

„Der Adel. Zum Herrschen geboren? Warum viele Familien immer noch so mächtig sind“

Obwohl es den Adel nicht mehr gibt, ist er verblüffend vital. Das bewies zuletzt die Debatte um die Millionenforderungen der einst kaiserlichen Hohenzollern an den Staat, etwa auf Wohnrecht im Potsdamer Schloss Cecilienhof. Aber auch Hochzeiten oder Fehltritte englischer Royals schaffen es bis heute in die Nachrichten. Durch gekonnte Inszenierungen und dank eines noch immer interessierten Publikums behaupten sich Fürsten, Herzoginnen und Grafen selbst hundert Jahre nach Aufhebung ihrer Vorrechte noch als klar identifizierbare Klasse.

Woher rührt diese schier unerschütterliche Selbstgewissheit? Die neue Ausgabe von SPIEGEL Geschichte gibt Antworten und erklärt, wie sich in Europa seit dem Mittelalter eine Adelsschicht Privilegien sicherte – und bis ins 20. Jahrhundert über ihre Untertanen herrschte. SPIEGEL-Redakteurinnen und Redakteure berichten, worauf sich der Führungsanspruch des Adels gründete, wie Aristokraten ihren Status für alle sichtbar machten und warum Laufbahnen wie die eines Offiziers oder Diplomaten als standesgemäß für Aristokratensöhne galten. Manche Adelige wurden gar zu Geschäftsleuten, um ihren Lebensstandard zu halten, etwa der Kriegsunternehmer Wallenstein oder die Familie Thurn und Taxis, Gründer der Post.

Einblicke in den Alltag adeliger Damen geben Tagebücher und Briefe aus dem 19. Jahrhundert. Vom Interieur der Häuser über die Geburt und Erziehung ihrer Kinder bis zur Sorge um die richtige Ballgarderobe – Frauen wie Gabriele von Bülow notierten oftmals sehr private Details, die zeigen, dass zumindest einige sich ihrer privilegierten Stellung durchaus bewusst waren.

Gesellschaftlich oben zu bleiben war für Aristokraten ein Lebensziel, viele manövrierten sich mit Flexibilität durch die Wirren der Revolutionen in Frankreich oder 1848 in Deutschland. In der Kaiserzeit wurde die Erhebung in den Adelsstand für ehrgeizige Bürgerliche zum Karrierehöhepunkt, zum Symbol, es für alle sichtbar geschafft zu haben. Juden indes wurden in Preußen wie in anderen deutschen Staaten nur selten nobilitiert. Die Ursache lag der neueren historischen Forschung zufolge im Antisemitismus. Wie verbreitet Judenhass gerade auch im Adel war, beschreibt in SPIEGEL Geschichte die Politikerin und Publizistin Jutta Ditfurth anhand ihrer Familiengeschichte.

Ein weiterer Artikel beleuchtet die Rolle des Adels während des Nationalsozialismus. Wie etliche Hohenzollern suchten auch andere Adelige früh die Nähe zu Hitler, in der vergeblichen Hoffnung, ihren in der Revolution von 1918/19 verlorenen Status zurückzugewinnen. Zwar waren Adelige prominent am Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt – doch Aristokraten im Widerstand bildeten eine Minderheit.

Das Heft endet mit einem Blick auf heutige Familien mit Adelstradition: Wie gehen sie mit der eigenen Geschichte um, wie modern interpretieren sie althergebrachte Konventionen? Und bringt die Herkunft auch Verantwortung mit sich?

SPIEGEL Geschichte „Der Adel. Zum Herrschen geboren? Warum viele Familien immer noch so mächtig sind“ erscheint am 26. November 2019 zum Copypreis von 8,50 Euro. Die digitale Ausgabe ist bereits heute ab 18 Uhr verfügbar.

SPIEGEL-Verlag
Kommunikation
Maria Wetzel
Telefon: 040 3007-2903
E-Mail: maria.wetzel@spiegel.de

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