In den Biografien der deutschen Herrscher bilden sich auch die großen Linien der Geschichte dieses Landes ab. Aus der mittelalterlichen Idee, mit einem Kaiser an der Spitze das Römische Reich der Antike fortzusetzen, entwickelte sich ein nationales Projekt. Auf ihrem historischen Weg durch die Jahrhunderte formten die Menschen zunächst eine gemeinsame Sprache und eine eigene Kultur. Dynastische Verstrickungen und militärische Zufälle führten dazu, dass im 19. Jahrhundert der deutsche Nationalstaat mit Berlin als Hauptstadt entstand, der den Kontinent dominierte.
Die neue Ausgabe von SPIEGEL EDITION GESCHICHTE, die morgen erscheint, beginnt mit einem Mann, der vieles war, aber noch kein Deutscher: Der fränkische König Karl wurde 800 in Rom zum Kaiser gekrönt. Damit fing ein langwieriger Prozess der Staatsbildung an, in dem erst Frankreich und dann auch Deutschland Gestalt annahmen. Alle späteren Herrscher sahen in Karl dem Großen, französisch Charlemagne, das Idealbild eines machtvollen Monarchen.
Als das von ihm inspirierte "Heilige Römische Reich" schließlich als Reich "Deutscher Nation" bezeichnet wurde, war das Mittelalter fast schon vorbei. Eine Dynastie aus Österreich, die Habsburger, stellte jetzt einen Kaiser nach dem anderen. Als Preußen erstarkte, zog ein Konflikt herauf, der erst 1866 in der Schlacht bei Königgrätz entschieden wurde. Daraus folgte auch, dass Deutschland nördlicher, protestantischer und preußischer werden würde als es bis dahin gewesen war.
Ein Preuße, Wilhelm II., war schließlich vor rund einem Jahrhundert der Totengräber der deutschen Monarchie, sein Reich ging im Ersten Weltkrieg unter. Und so erzählen die in diesem Heft versammelten und sorgfältig durchgesehen Beiträge aus der Reihe SPIEGEL GESCHICHTE, wie der Wunsch nach nationaler Einheit und Größe immer stärker wurde, bis er das Land in den Untergang riss. Es lohnt sich gerade heute wieder, genau hinzuschauen.
SPIEGEL EDITION GESCHICHTE "Die deutschen Herrscher: Wie Könige und Kaiser eine zerrissene Nation regierten" erscheint am 2. Oktober 2018 mit einem Heftumfang von 156 Seiten zum Copypreis von 9,90 Euro.
SPIEGEL-Verlag
Kommunikation
Guido Schmitz
Telefon: 040 3007-2163
E-Mail: guido.schmitz@spiegel.de