DER SPIEGEL

SPD-Politiker nennt Geschäfte der Ärztegenossenschaft Schleswig-Holstein illegal

Gesundheitspolitiker Kirschner und Bundesgesundheitsministerium fordern Ärztekammer zum Einschreiten auf / Ministerium: Verstoß gegen Berufsordnung

In Schleswig-Holstein sorgt eine umstrittenes Geschäftsmodell für Ärger, bei dem Ärzte davon profitieren, wenn sie Medikamente einer bestimmten Firma verschreiben. Das Bundesgesundheitsministerium und der SPD-Politiker Kirschner haben die zuständige Ärztekammer aufgefordert, umgehend gegen die Ärztegenossenschaft Schleswig-Holstein einzuschreiten. Nach ihrer Ansicht verstoßen die beteiligten Mediziner gegen die Berufsordnung, indem sie von ihren eigenen Verschreibungen profitieren.

»Das ist eindeutig illegal«, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und soziale Sicherung Klaus Kirschner gegenüber SPIEGEL ONLINE. Über die Ärztegenossenschaft und ihre Pharmafirma Q-Pharm werde versucht, unter Umgehung der ärztlichen Berufsordnung Gewinne zu machen. Dagegen müsse unbedingt vorgegangen werden. »Möglicherweise werden wir da gesetzlich tätig«, so der Politiker.

Der Arzneimittelvertrieb Q-Pharm gehört mehrheitlich der in Bad Segeberg ansässigen Ärztegenossenschaft Schleswig-Holstein, die rund 2000 Mitglieder hat. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE lässt Q-Pharm den Medizinern über die Genossenschaft Rückvergütungen zukommen, wenn sie Präparate der Firma verschreiben. Das ärztliche Berufsrecht verbietet Medizinern, mit ihren Verschreibungen Geld zu verdienen. Der Q-Pharm-Umsatz betrug zuletzt 400 000 Euro pro Monat.

Auch das Bundesgesundheitsministerium verlangte, diese Geschäftspraktiken zu unterbinden. Die Sprecherin des Ministeriums, Ina Klaus, sagte zu SPIEGEL ONLINE: »Hier werden Berufsethos und wirtschaftliches Interesse klar vermischt.« Sie kündigte an: »Wenn die Ärztekammer nichts unternimmt, wird das Bundesgesundheitsministerium sich der Sache annehmen.«

Q-Pharm-Vorstand Klaus Bittmann verwahrte sich gegenüber SPIEGEL ONLINE gegen die Vorwürfe. »Wir finden unsere Lösung löblich«, sagte er. »Kein Arzt hat einen direkten materiellen Vorteil.« Bittmans Kompagnon Christoph Meyer ergänzte: »Es gibt keinen Interessenkonflikt.«

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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