Die deutschen Sparkassen stehen kurz vor der Übernahme der Mehrheit beim
Frankfurter Fondsdienstleister Dekabank. Die Landesbanken, die bisher über eine
Zwischengesellschaft 50 Prozent der Deka besitzen, haben sich darauf
verständigt, ihren Anteil auf eine Sperrminorität von 25 Prozent plus einer
Aktie zu reduzieren. Das berichtet das aktuelle manager magazin
(Erscheinungsdatum: 19. März 2010).
Ausgelöst wurde die Neuordnung der Eigentümerstruktur durch den erklärten
Verkaufswillen von LBBW-Vorstandschef Hans-Jörg Vetter, der den Anteil seines
Instituts von momentan knapp 15 Prozent deutlich zurückfahren will. Um zu
verhindern, dass Vetter eine Kontrollprämie einstreichen kann, wenn er den
Sparkassen zur Mehrheit an der Deka verhilft, wollen WestLB, NordLB & Co. ihren
Anteil nun ebenfalls verringern. Nun soll voraussichtlich der gemeinsame Besitz
aller Staatsinstitute an der Deka auf ein Viertel reduziert werden.
Gemeinsam mit Sparkassenpräsident Heinrich Haasis hat LBBW-Chef Vetter bereits
die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte beauftragt, ein Gutachten zum
Firmenwert der Deka zu erstellen. 4,5 Milliarden Euro soll das Fondshaus
demnach wert sein.
Mögliche Käufer im Sparkassenlager sind der Ostdeutsche Sparkassenverband, der
seinen Anteil von knapp 2 auf 10 Prozent aufstocken will, sowie der hessische
Verband. Dessen Präsident Gerhard Grandke will mit einer Aufstockung seiner
Anteile verhindern, dass die Sparkassen die Deka mit der Landesbank Berlin
fusionieren und die Zentrale in die Bundeshauptstadt verlegen könnten.
Angesichts der angespannten Bilanzsituation vieler Sparkassen diskutieren
Haasis & Co. noch eine Alternative. Demnach könnte das Kapital der Deka
herabgesetzt und die so frei werdenden Mittel könnten an die Landesbanken
ausgeschüttet werden.
Autor: Ulric Papendick
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Hamburg, 17. März 2010
manager magazin
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