manager magazin

Siemens-Vorstand legt Grundzüge des Sparprogramms fest

Stellenabbau trifft vor allem Management und Verwaltung. Investoren fordern schärfere Kriterien für Vorstandsvergütung

Der Technologiekonzern Siemens will künftig vor allem im Management und in der Verwaltung Stellen streichen. Dies sieht nach Informationen des manager magazins (Erscheinungstermin: 21. September) das Sparprogramm vor, das auf der Vorstandssitzung des Münchener Dax-Konzerns am 10. September in Grundzügen festgelegt wurde .

Das Wirtschaftsblatt berichtet weiter unter Berufung auf Konzerninsider, dass unter anderem Doppelfunktionen in der Verwaltung und den Divisionen beseitigt werden sollen. Zudem sollen die Landesvertretungen des Konzerns auf den Prüfstand gestellt werden. Der Konzern ist nach eigenen Angaben in 190 Ländern vertreten, von denen jedoch laut Unternehmenskennern nur etwa rund zwei Dutzend für den Großteil des Umsatzes verantwortlich sind. Auch der zentralisierte Einkauf gilt als Schwachstelle, die überarbeitet werden muss.

Mit tieferen Einschnitten müssen nach Informationen des Magazins der neu gegründete Sektor "Infrastructure and Cities" sowie die Bereiche Windkraft und Solar rechnen. Konkrete Vorgaben zur Höhe der Einsparungen und zur Zahl der abzubauenden Stellen gibt es allerdings bisher nicht. Diese sollen in den kommenden Wochen erarbeitet werden, bevor das Sparprogramm voraussichtlich mit der Präsentation der Jahresergebnisse am 8. November vorgestellt werden soll. Entlassungen hat Siemens-Chef Peter Löscher in einem Interview mit der Mitarbeiterzeitung bereits als "viel zu kurz gedacht" ausgeschlossen. Die Investmentbank J. P. Morgan hat errechnet, dass Siemens seine Kosten innerhalb von zwei Jahren um vier Milliarden Euro senken müsste, um in der Profitabilität mit den wichtigsten Wettbewerbern gleichzuziehen.

Unterdessen üben namhafte Investoren Kritik an der Vorstandsvergütung des Dax-Konzerns. Die Kriterien für die Vorstandsvergütung seien nicht ambitioniert genug, sagte Ioannis Papassavvas von Allianz Global Investors gegenüber manager magazin. "Der Aufsichtsrat sollte sich um das Thema kümmern", forderte Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Union Investment. Im vergangenen Jahr mussten Vorstandschef Peter Löscher und seine Kollegen gerade einmal 1 Prozent organisches Wachstum schaffen, um eines der Hauptkriterien für die Bonus-Zumessung voll zu erfüllen. Die Weltwirtschaft wuchs dagegen laut IWF um 3,8 Prozent.

Autor: Thomas Katzensteiner
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