Siemens-Chef Klaus Kleinfeld will die problembeladene Kommunikationssparte Com zerlegen. Wie das manager magazin in seiner nächsten Ausgabe berichtet (Erscheinungstermin: 17. Februar 2006), sollen nach Angaben von Siemens-Managern die einzelnen Arbeitsgebiete entweder verkauft oder in Kooperationen eingebracht werden.
Über die Bereiche Mobilfunk- und Festnetze hatte Com-Leiter Thomas Ganswindt kürzlich intensiv mit dem finnischen Konkurrenten Nokia verhandelt. Zur Diskussion stand unter anderem ein Joint Venture. Doch die Gespräche platzten, weil Nokia nur an den profitablen Mobilfunknetzen interessiert war, nicht aber an den verlustreichen Festnetzen.
Ebenfalls losgeschlagen werden soll das defizitäre Geschäftsfeld Enterprise (Kommunikationssysteme für Unternehmenskunden). Siemens verhandelt mit mehreren potentiellen Käufern – dazu gehört auch der amerikanische Weltmarktführer für Telefonanlagen, Avaya.
Auch das Geschäft mit Schnurlostelefonen und anderen Endgeräten soll in andere Hände übergehen. Kleinfeld hatte die einstige Perle bereits im vergangenen Herbst in die eigenständige Tochter SHC ausgegliedert. Nun wird bei SHC unter anderem über einen Management-Buy-out nachgedacht.
Hintergrund für den geplanten Schlussverkauf bei Com ist ein Versprechen, das Kleinfeld bei seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr gegeben hat. Er knüpfte damals sein persönliches Schicksal daran, dass alle Geschäftsbereiche bis April 2007 ihre Margenvorgaben erreichen. Der größte Konzernteil Com (Anteil am Gesamterlös: 15 Prozent) müsste demnach die Umsatzrendite von jetzt 3,5 auf mindestens 8 Prozent steigern. Dieses Ziel kann Siemens nach Ansicht von Branchenkennern aus eigener Kraft nicht mehr erreichen.
Autorin: Ursula Schwarzer
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