Berlin, 26. September 2006 – Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani hat Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) für die morgen beginnende Deutsche Islam-Konferenz gelobt: »Ich bin froh, dass der Staat endlich mit Muslimen und nicht nur über Muslime redet«, sagte er im Interview mit SPIEGEL ONLINE. »Das wird einiges verändern, in der Atmosphäre und der Sache.« Islamisten, die Terroranschläge planten, werde man durch Konferenzen nicht abhalten können, so der in Köln lebende Schriftsteller. »Aber man bindet die Mehrheit der Muslime in die öffentliche Gemeinschaft ein, in das öffentliche ›Wir‹« Das sei »sehr positiv«, so der habilitierte Orientalist, der als einer von 15 muslimischen Vertretern an der morgigen Konstituierung des von Schäuble initiierten Gremiums teilnehmen wird.
Zugleich kritisierte Kermani das Einknicken von Kulturschaffenden vor Islamisten. »Ich halte es für die falsche Haltung, vorsorglich alles zu verhindern, was irgendwelchen Leuten aufstoßen könnte«, sagte er mit Blick auf die Absetzung des Stückes »Idomeneo« durch die Deutsche Oper Berlin. »Ich finde jede Art von ›Lex Islam‹ falsch. Diese Unterstützung brauchen die Muslime bestimmt nicht. Was sie brauchen, sind die gleichen Rechte, keine Sonderrechte.« Angeblich hatten Sicherheitsbehörden vor möglichen Anschlägen durch Islamisten gewarnt, weil in dem Stück auch der Prophet Mohammed auftaucht.
Das Interview ist im vollen Wortlaut unter www.spiegel.de abrufbar.
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