Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger hat sich gegen die Kritik an hohen Managergehältern ausgesprochen. »Ich finde diese Neiddiskussion ums Geld ein bisschen sonderbar«, sagte der Intellektuelle gegenüber dem heute erscheinenden manager magazin. »Auf das Ganze gesehen sind diese Summen, so hoch sie anmuten, eigentlich nur Unkosten einer Gesamtökonomie, in deren Bilanz sie keine große Rolle spielen«, so Enzensberger weiter.
Der Dichter äußerte sich in einem vom manager magazin moderierten Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Münchener Rück, Nikolaus von Bomhard. Dessen Gehalt, im vergangenen Jahr 4,2 Millionen Euro, fand Enzensberger nicht weiter bemerkenswert. »Ich lache darüber. Es gibt ja noch viel höhere Gehälter! Die Leute, die sich darüber beschweren, sollte man auch mal fragen: Willst Du 90 Stunden die Woche arbeiten?« Von Bomhard sagte, Geld motiviere ihn nur kurzfristig. »Ich gebe aber zu: Es beruhigt.« Trotzdem könne er kein Luxusklischee bedienen. Er lebe in einer Mietwohnung und sei bei der AOK gesetzlich krankenversichert, allerdings ergänzt durch Zusatzversicherungen.
Das Gespräch, das in der Münchener Wohnung Enzensbergers stattfand, drehte sich auch um das Verhältnis von Kultur und Wirtschaft. Der Schriftsteller beklagte, dass zu viele Berührungsängste da seien. »Es wäre für alle gut, wenn wir mehr Schnittflächen hätten.« Von Bomhard sagte, »die Entsinnlichung des Daseins braucht eine Antwort«. Der Chef des Dax-Konzerns sprach sich dafür aus, dass auch Manager Beiträge leisten sollten »zur Verbesserung der Welt«.
Enzensberger gab sich da skeptischer: »Man soll von einem Manager nicht verlangen, dass er ein guter Mensch sei. Er soll nur möglichst wenig Schaden anrichten.«
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