DER SPIEGEL

Rostocker Olympia-Macher: Halbe Wahrheiten und Gelder dubioser Herkunft

– Die Stadtoberen von Rostock haben ihre Olympia-Chancen nach Informationen von SPIEGEL ONLINE offenbar leichtsinnig riskiert. Schon seit Jahren gab es Hinweise auf Stasi-Verstrickungen des am Dienstag zurückgetretenen Olympia-Fördervereinspräsidenten Harald Lochotzke – Anhaltspunkte für mögliche Verbindungen Lochotzkes ins Schattenreich des DDR-Devisenbeschaffers und Stasi-Offiziers Alexander Schalck-Golodkowski, die auch öffentlich diskutiert wurden.

Oberbürgermeister Arno Pöker hatte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Lochotzke „überrascht und enttäuscht“ gezeigt. Dabei ist im Rathaus der Hansestadt ein Vorgang aus dem Jahre 1990 aktenkundig, der Verdacht erregen musste. Damals stellte Lochotzke den Stadtoberen eine Milliarde D-Mark in Aussicht, die ein internationales Konsortium in der Hansestadt angeblich investieren wollte.

Der ehemalige Hamburger Bürgermeister Peter Schulz, der seinerzeit als Anwalt die in der Rostocker Bürgerschaft vertretenen Mitglieder der Bürgerbewegung beriet, hielt in einem Vermerk seine „Zweifel an der Seriosität“ des Projekts fest. Vor allem Lochotzkes Firma „alpha-Consult“ schien ihm verdächtig. Lochotzke weist den Verdacht, er habe möglicherweise Gelder aus dem Schalck-Imperium waschen wollen, zurück. Er sei „naiv gewesen und von West-Geschäftsleuten missbraucht worden“. Bei der Milliarde habe es sich „nicht um SED-Vermögen oder Geld aus Beständen des Schalck-Bereichs gehandelt“.

Indizien deuten darauf hin, dass Lochotzke in seinen bisherigen Einlassungen zum Thema Stasi die Unwahrheit gesagt hat. Entgegen seinen Beteuerungen „ausschließlich“ über „Auslandsreisen berichtet“ und nie „Menschen bespitzelt“ zu haben, finden sich in seiner Akte Berichte über Personen aus seinem Umfeld und Mitarbeiter des Neptun-Hotels, wo er zu DDR-Zeiten sein Büro hatte. Er sicherte sogar den Hausschlüssel eines in den Westen geflohenen Nachbarn. Ein Stasi-Offizier notierte: „Charakterisiert und belastet Personen ... einschließlich engster Verwandter.“ Lochotzke gegenüber SPIEGEL ONLINE: „Ich wollte nie jemandem wissentlich schaden.“

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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