DER SPIEGEL

Rolf Hochhuth entsetzt über Nominierung Filbingers als CDU-Wahlmann

Scharfer Protest gegen die politische Rehabilitierung des ehemaligen Marinerichters / Hochhuth: „Furchtbar, entsetzlich und völlig taktlos“

– Der Dramatiker Rolf Hochhuth hat die Nominierung von Hans Filbinger als Wahlmann für die Bundesversammlung, die am Sonntag den neuen Bundespräsidenten wählt, scharf kritisiert. „Das ist furchtbar, entsetzlich und völlig taktlos“, sagte Hochhuth am Mittwoch SPIEGEL ONLINE. Der Vorgang beschädige auch die Würde des Bundespräsidenten. „Wir schaden uns selbst und unserem Ansehen im Ausland, wenn wir das zulassen“, sagte Hochhuth. Es sei an der Zeit, „die Wahl des Bundespräsidenten nicht mehr der Parteien-Oligarchie zu überlassen, sondern direkt dem Volk “.

Filbinger wurde von der CDU in Baden-Württemberg nominiert. Er ist mit 90 Jahren der älteste Wahlmann in der Bundesversammlung. Filbinger war 1978 als Ministerpräsident von Baden-Württemberg zurückgetreten, weil er als Marinerichter in der Nazizeit noch gegen Ende des Krieges Deserteure zum Tode verurteilt hat. Hochhuth hatte seinerzeit den Begriff vom „furchtbaren Juristen“ geprägt.

Auch SPD und Grüne protestieren gegen die Nominierung Filbingers. „Das ist völlig daneben“, sagte der Grünen-Abgeordnete Christian Ströbele gegenüber SPIEGEL ONLINE. „Die CDU ist in dieser Hinsicht offensichtlich unbelehrbar und versucht den Mann durch die Hintertür zu rehabilitieren.“ Die Kandidaten für das höchste Amt im Staat hätten zwar keinen Einfluss darauf, von wem sie gewählt würden, aber Ströbele sieht für Köhler einen Fehlstart: „Man muss sich als Kandidat auch fragen, von wem man da eigentlich gewählt wird.“

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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