Berlin, 20. Februar 2006 – Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker nimmt die deutsche Hauptstadt gegen Kritik in Schutz. Der Vorwurf der Ineffizienz Berlins sei »oft sehr selbstgerecht und kenntnisarm«, sagte Weizsäcker im SPIEGEL-ONLINE-Interview. Nach dem Fall der Mauer seien »von heute auf morgen« die Subventionen für Ost- und West-Berlin ersatzlos gestrichen worden. Das sei »unklug« gewesen.
In Berlin sei nach der Vereinigung zwar »vieles nicht optimal gelaufen«, doch die Stadt leide – anders als andere Hauptstädte – daran, zu geringe Steuereinnahmen zu haben. Es gebe zu wenig Industrieunternehmen, und auch der Dienstleistungsbereich habe sich verkleinert. Berlin mangele es an einem bevölkerungsreichen Umland, daher gebe es keine Direktverbindungen im internationalen Luftverkehr.
Der Alt-Bundespräsident beklagte in dem Interview eine mangelnde Unterstützung Berlins. »Das Problem ist doch, dass Berlin in der deutschen Geschichte noch nie eine geliebte Hauptstadt gewesen ist.« Deutschland müsse für Berlin »etwas tun«. Immerhin »finden unsere Kinder und Enkel Berlin sehr spannend«.
Zum Abbruch des Palasts der Republik sagte von Weizsäcker SPIEGEL ONLINE, viele Bewohner Ost-Berlins verbänden zwar persönliche Erinnerungen mit dem Gebäude, doch dieser habe nicht als »eine Art Erinnerungsmumie« erhalten werden können. »Der Abriss ist richtig und unvermeidlich.«
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