Olympiasieger plädiert für Schaffung von internationalem Gesundheitspass für Turnierpferde / Unterscheidung zwischen medikamentöser Behandlung und unerlaubter Leistungssteigerung
– Olympiasieger Ludger Beerbaum spricht sich im Interview mit SPIEGEL ONLINE für eine grundlegende Änderung der Dopingbestimmungen im Reitsport aus. „Nach den zahlreichen positiven Tests im vergangenen Jahr, noch dazu in verschiedenen Disziplinen, sehe ich in den nächsten Wochen die einmalige Chance, eine vernünftige Regelung zu verabschieden. Der Verband wird nicht umhinkommen, die vor 14 Jahren erlassenen Vorschriften den modernen Untersuchungsmethoden anzupassen“, sagte Beerbaum. „Die Analyseverfahren sind derart verfeinert, dass wir mittlerweile bei zehn hoch minus neun, also bei Nanogramm gelandet sind, und wir demnächst in noch feineren Piktogramm messen werden.“
„Es muss im Vorhinein festgelegt werden, welche ärztlichen oder medikamentösen Maßnahmen zum Wohle des Pferdes vorgenommen werden dürfen und welche nur dazu dienen, es zu Höchstleistungen zu treiben“, fordert Beerbaum. Der 41-Jährige ist sich darüber im Klaren, dass es „extrem schwierig“ sein wird, „die Grenze des Erlaubten zu finden, und zwar unabhängig von den Interessen etwa der Pharma-Industrie, der Reiter und der Besitzer“. Beerbaum schlägt die Schaffung eines Gesundheitspasses vor: „Im Sinne einer höchstmöglichen Transparenz würde ich das für gut halten. Nationale Alleingänge nützen hier aber nichts, das müsste auf internationaler Ebene geregelt werden.“
Beerbaum war vergangenes Jahr selbst an einem spektakulären Dopingfall beteiligt. In Athen wurde der deutschen Equipe die olympische Goldmedaille nachträglich aberkannt, da bei Beerbaums Pferd eine verbotene Substanz entdeckt worden war. „Die Nichtmeldung der Medikation an Goldfever war kein Vorsatz mit dem Ziel der Manipulation“, betont Beerbaum gegenüber SPIEGEL ONLINE. Seinen Fauxpas bezeichnet der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger, der am Wochenende bei Deutschlands einzigem Weltcupturnier in Leipzig starten wird, als „eine Mischung aus Dummheit und Fahrlässigkeit“.
Das vollständige Interview ist unter www.spiegel.de abrufbar.
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