DER SPIEGEL

Reise in die Zwangsehe: Frauenorganisationen werden mit Hilferufen überhäuft

Zahl der Zwangsehen stark gestiegen / Weit mehr als tausend Mädchen und Frauen betroffen

Deutsche Frauenorganisationen haben vor einem Anstieg von Zwangsverheiratungen junger Migrantinnen ins Ausland gewarnt. »Die Frauen­häuser in Deutschland sind voll«, sagte eine Mitarbeiterin der deutsch-türkischen Hilfsorganisation »Papatya« zu SPIEGEL ONLINE. »Die jungen Frauen und Mädchen bekommen mit, dass Verlobungen geplant sind und wollen eine Reise in die Heimat der Familie im letzten Moment verhindern. Oder sie wurden im Urlaub in der Türkei zwangsverlobt und wollen sich danach in Deutschland schützen.«

Nach Schätzungen von Hilfsvereinen werden jährlich weit mehr als tausend Mädchen und Frauen, die in Deutschland aufgewachsen sind, gegen ihren Willen im Heimatland der Familie verheiratet. Vor und nach den Sommerferien verzeichnen Hilfsvereine nach eigenen Angaben einen deutlichen Anstieg der Hilferufe Bei der Frauenrechtsorganisation »Terre des Femmes« haben sich in den letzten beiden Jahren fast doppelt so viele von Zwangsheirat bedrohte Frauen gemeldet, wie in den Jahren zuvor.

Auch den Berliner Hilfsverein »Hatun und Can« erreichten in jüngster Zeit eine Serie von Hilferufen, berichtet ein Mitarbeiter im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Mädchen und junge Frauen baten ihn, sich als deutscher Arzt auszugeben – damit er »den Eltern einen Brief schreibt, dass ihre Tochter operiert werden muss, am Blinddarm oder Ähnliches«. Ein vorgetäuschter Krankenhausaufenthalt statt des Flugs in die Türkei: Das ist für viele die letzte Hoffnung.

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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