Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post DHL, Frank Appel, hat Politik und
Wirtschaft zu mehr Engagement für Europa aufgefordert. Die EU sei an einem
„kritischen Punkt der Geschichte angelangt“, schreibt Appel in einem
Gastbeitrag für die Zeitschrift manager magazin (erscheint am 20. Januar). „Die
Schuldenkrise, die längst auch eine Krise des Euros und Europas ist, legt die
Axt an unseren Gesellschaftsvertrag.“ Ein Scheitern der Währungsunion müsse auf
jeden Fall verhindert werden. Der Post-Chef schaltet sich damit in die
andauernde Debatte über das weitere Vorgehen in der Euro-Krise ein.
Appel forderte ein „klares Bekenntnis zu einer nachhaltigen gemeinsamen
europäischen Finanzpolitik, eine Art europäischen Marshallplan für die
Euro-Südstaaten Portugal und Griechenland“ und „eine deutlich stärkere
Beteiligung von hohen Einkommen und Vermögen an der Haushaltssanierung“. Der
Topmanager betonte, dass er selbst bereit sei, einen „um einige Prozentpunkte
höheren Spitzensteuersatz oder eine maßvolle Vermögensabgabe“ zu zahlen, wenn
sichergestellt sei, dass die daraus resultierenden Staatseinnahmen für den
Schuldenabbau genutzt würden.
Appel erinnert daran, dass es in Europa nie freier und gerechter zugegangen sei
als heute. Das sei „ein wunderbares Geschenk, das wir uns viel häufiger in
Erinnerung rufen sollten“. Nötig sei ein fortgesetzter Integrationsprozess, an
dessen Ende womöglich die „Vereinigten Staaten von Europa“ stünden.
Autor: Dr. Henrik Müller
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