DER SPIEGEL

Polnischer Starautor Stasiuk: „EU sollte Integrationsgegner entlassen können“

Intellektuelle und Politiker fordern auf SPIEGEL ONLINE Vertiefung der EU

Berlin, 23. März 2007 – Zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge haben
europäische Intellektuelle und Politiker gefordert, den europäischen
Einigungsprozess zu beschleunigen. „Die EU muss vertieft werden“, sagte der
polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk zu SPIEGEL ONLINE. „Es sollte möglich
sein, nicht nur neue Mitglieder aufzunehmen, sondern auch alte zu entlassen.“

Damit die EU nicht in Stagnation verfalle, müsse es Konsequenzen für Gegner der
Integration geben, sagte Stasiuk. „Zum Beispiel könnte es ein Referendum über
die Frage geben: Sollte man Polen durch die Türkei ersetzen?“

Der italienische Literaturnobelpreisträger Dario Fo forderte die EU auf, in
ihrem Druck auf die Mitgliedsländer nicht nachzulassen. „Es ist gut, dass
Italien gezwungen ist, Schritt zu halten mit den restlichen Mitgliedern“, sagte
der Autor zu SPIEGEL ONLINE. „Hoffentlich gibt Europa Italien zu verstehen,
dass es seine Fehler korrigieren und auf europäisches Niveau kommen muss –
besonders was die Moral betrifft.“

Die schwedische Krimi-Bestseller-Autorin Liza Marklund warnte vor einer Festung
Europa. „Wir sind dabei, einen Eisernen Vorhang zwischen der Dritten Welt und
uns zu errichten“, sagte sie SPIEGEL ONLINE. „Der muss niedergerissen werden.
Es wäre toll, wenn der Irak der EU beitreten könnte.“

Der ehemalige EU-Beauftragte für den Balkan und Uno-Botschafter Österreichs in
Genf, Wolfgang Petritsch, forderte die EU auf, endlich die Länder des Balkans
zu integrieren: „Ein Balkan-Banlieue können wir uns nicht leisten“, sagte
Petritsch SPIEGEL ONLINE. „Die EU muss wieder mutiger werden.“

Der ehemalige Staatspräsident Tschechiens, Vaclav Havel, sagte SPIEGEL ONLINE,
der 50. Jahrestag sei „eine Aufforderung an die EU, weit gründlicher über ihr
geistiges Potential und ihre moralischen Pflichten nachzudenken und diese weit
nachdrücklicher in praktische Politik umzusetzen.“ So solle die Union nicht nur
danach streben, die USA auf dem Gebiet der Wirtschaft zu überholen, sondern
auch auf dem Feld der Menschenrechte.

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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