Die Pensionsverpflichtungen der in Dax-, M-Dax- und Tec-Dax notierten Konzerne werden ab 2013 um knapp 10 Milliarden Euro steigen. Dies ist das Ergebnis einer von Professor Bernhard Pellens, Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Unternehmensrechnung an der Ruhr-Universität Bochum, durchgeführten Studie, die manager magazin exklusiv vorliegt. Die Resultate der Modellrechnung, über die manager magazin in seiner am Freitag (21. Oktober) erscheinenden Ausgabe berichtet, zeigen weiter, dass das Eigenkapital der untersuchten Firmen um etwas mehr als 7,5 Milliarden Euro zurückgeht.
Grund für die Neudotierung der Pensionsrückstellungen ist eine im Juni beschlossene Änderung der internationalen Bilanzierungsregeln. Besonders betroffen sind der Stuttgarter Automobilkonzern Daimler, dessen Pensionslasten um 3,1 Milliarden Euro steigen, und der Münchener Versicherungskonzern Allianz, der seine Rückstellungen für die Betriebsrenten um etwas mehr als 2 Milliarden Euro aufstocken muss. Gleichzeitig geht das Daimler-Eigenkapital um 2,2 Milliarden Euro zurück, das der Allianz sinkt um 1,5 Milliarden Euro.
Große prozentuale Verschiebungen löst die neue Regel in der Bilanz der Commerzbank aus. Das Geldhaus wird seine Pensionsrückstellungen um 160 Prozent auf 932 Millionen Euro erhöhen und das ohnehin knappe Eigenkapital um rund 520 Millionen Euro reduzieren müssen.
Ab Anfang 2013 müssen Abweichungen in der Kalkulation der bilanzierten Betriebsrenten, die sich etwa durch Kapitalmarkschwankungen oder eine Änderung der durchschnittlichen Lebenserwartung ergeben können, sofort mit dem Eigenkapital verrechnet werden. Bislang konnten diese so genannten versicherungstechnischen Verluste innerhalb einer gewissen Schwankungsbreite ignoriert werden. Diese Kapital schonende Art der Bilanzierung führte in der Vergangenheit dazu, dass die Pensionsverpflichtungen häufig zu niedrig und das Eigenkapital der Unternehmen zu hoch ausgewiesen wurden.
Autor: Dietmar Palan
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