Der Europaabgeordnete Cem Özdemir hat den ehemaligen Guantanamo-Häftling Murat Kurnaz nach einem persönlichen Treffen als lebens-lustigen Menschen beschrieben, den die lange Haft nicht gebrochen habe. Kurnaz habe seinen Humor nicht verloren, schreibt Özdemir in einem Beitrag für SPIEGEL ONLINE. Der 24-Jährige sei »neugierig auf das Leben und die Zukunft«. Die Notwendigkeit einer psychologischen Betreuung sehe Kurnaz derzeit nicht.
Özdemir hatte Kurnaz am Wochenende bei seiner Familie in Bremen besucht. Der Deutsch-Türke war vor etwa drei Wochen aus fast fünfjähriger Gefangenschaft im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba freigelassen worden und nach Deutschland zurückgekehrt.
Özdemir stellt in dem Beitrag die Rolle der Türkei in Frage. Als türkischer Staatsbürger genieße Kurnaz den diplomatischen Schutz seines Landes, dennoch habe ihm ein Gesandter aus Ankara nach einer Vernehmung in Guantanamo mitgeteilt, die Türkei könne ihm unter US-Gewahrsam nicht helfen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland habe sich jedoch umgehend ein Vertreter des türkischen Generalkonsulats in Hannover bei Kurnaz gemeldet, um ihn an seine staatsbürgerschaftliche Pflicht des Wehrdienstes in der Türkei zu erinnern. »Die Türkei möge selbst beantworten, ob staatsbürgerliche Rechte und Pflichten hier nicht in einem seltsamen Missverhältnis zueinander stehen«, schreibt Özdemir.
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