Der Britpopper im SPIEGEL-ONLINE-Interview über das Altern als Rockstar, neue Technologien im Musikbusiness und Blairs Politik
– Noel Gallagher, Frontmann der Britpopper Oasis kann den Vorwurf, die Band zeichne sich durch Arroganz aus, nicht nachvollziehen: „Ich würde es Selbstsicherheit nennen“, sagt der 38-jährige Gitarrist und Songschreiber im Interview mit SPIEGEL ONLINE. „Wir fühlten uns stark, wir wussten von Anfang an, was wir wollten. Und wir wussten, was wir konnten. So ist das bis heute.“
Die erfolgreichste britische Rockband der neunziger Jahre feiert derzeit mit ihrem Album „Don’t Believe The Truth“ ein Comeback. Zur Tatsache, dass Rock’n’Roll zunehmend von der älteren Generation favorisiert wird, sagt Gallagher: „Ich mache mir nicht viele Sorgen darüber, wie alt unsere Fans sind oder dass wir selber alte Säcke werden. Wir haben alle noch eine Menge Haare auf dem Kopf und werden also nicht so bald mit Glatze auftreten. Wir lassen das Alter lässig auf uns zukommen.“
Der Zeitgeistwandel ist nicht spurlos an dem Musiker aus Manchester vorbeigegangen: „Vor 12 oder 15 Jahren, als wir loslegten, da spielten all diese neuen Technologien wie Internet, Computerspiele und der iPod noch keine große Rolle. Damals war Rock’n’Roll eine zentrale Sache im Leben junger Menschen. Heute haben Teenager tausend Entertainment-Möglichkeiten, unter denen sie wählen können.“
Bei den britischen Parlamentswahlen vor einigen Wochen bekannten sich Oasis offen zu Tony Blair, während sich andere Popkünstler eher von der Labour-Partei distanziert hatten: „Ich komme aus der Arbeiterklasse, dort wählte man immer sozialistisch. Und auch wenn Blair heute denkbar weit davon entfernt ist, sozialistisch zu sein, auch wenn er in der Einwanderungspolitik und im Kampf um unser Gesundheitssystem falsche Entscheidungen trifft, hielt ich ihn ganz klar für die bessere Wahl. Klar hätten andere Politiker vielleicht die Steuern gesenkt. Aber wissen Sie, es geht nicht nur um Geld im Leben. Ich finde: Wenn man Geld verdient, dann zahlt man Steuern.“
Für Gallagher käme es nie in Frage, aus Steuergründen in die USA auszuwandern: „Ich war noch nie ein Anhänger des amerikanischen Lebensstils. Ich verstehe die Kultur nicht. Diese Anbetung des Reichtums und des Erfolgs reizt mich nicht.“
Das vollständige Interview ist unter www.spiegel.de abrufbar.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Andreas Borcholte
Telefon: 040/380 80-239
E-Mail: andreas_borcholte@spiegel.de
Kommunikation
Maria Wittwer
Telefon: 040/3007-3036
E-Mail: maria_wittwer@spiegel.de