DER SPIEGEL

New Scientist: Rückkehr des Plutoniums

USA steigen wieder in die Produktion von Plutonium für Weltraummissionen ein / Dabei entsteht auch Material für Kernwaffen

Die USA produzieren wieder Plutonium für künftige Weltraummissionen. Umweltschützer und Wissenschaftler sind besorgt. Das berichtet das Hamburger Wissensmagazin New Scientist in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: Freitag, 22. März).  

"Ohne eine Wiederaufnahme der Plutonium-238-Produktion können weder die USA noch irgendein anderes Land nach dem Ende dieses Jahrzehnts wichtige Weltraummissionen durchführen", lautet der Tenor eines Berichts des US-Forschungsrats von 2011. Bei Tests in einem Reaktor des Nationalen Energielabors in Oak­Ridge, Tennessee, wurden einige Gramm Plutonium-238 erzeugt. Künftig könnten dort bis zu 1,5 Kilogramm Plutonium pro Jahr hergestellt werden. Die Nasa will das Material für Batterien verwenden, die Raumsonden lange Zeit mit Strom versorgen sollen. 

Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace, sieht das kritisch: "Stürzt ein solcher Satellit ab, könnte das Plutonium weite Landflächen radioaktiv kontaminieren." Für Moritz Kütt, Physiker an der Technischen Universität Darmstadt, ist das Absturzrisiko nicht das einzige Problem: "Bei der Herstellung von Plutonium-238 fällt auch immer Plutonium-239 an. Die USA steigen damit im Prinzip wieder in die Produktion von waffenfähigem Material ein." Was würde die Weltgemeinschaft dazu sagen, fragt Kütt, wenn der Iran ankündigte, für eine Raummission Plutonium-238 herzustellen?

Michael Khan, der für die Europäische Raumfahrtagentur Esa zahlreiche Missionen geplant hat, hält Plutoniumbatterien für Raummissionen im tiefen Weltall für unverzichtbar: "Bei allen Missionen jenseits des Jupiters sind sie die einzige vernünftige Energiequelle", so Khan. Wegen der Bedenken in der Öffentlichkeit kann er sich aber nicht vorstellen, dass die Esa in absehbarer Zeit eine Plutoniumbatterie einsetzt.
              
Für Rückfragen: Helmut Broeg                                       
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E-Mail: helmut_broeg@newscientist.de

Hamburg, 21. März 2013

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