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"Natürlich sind wir nicht zufrieden"

RTL-Group-Chefin und Bertelsmann-Vorstand Anke Schäferkordt über die Lage bei RTL in Deutschland

In einem Interview mit dem am Freitag dieser Woche erscheinenden manager magazin äußert sich Anke Schäferkordt (50), Ko-Vorstandschefin der RTL Group und Vorstandsmitglied von Bertelsmann, erstmals zu den schlechten Quoten bei RTL und ihre Pläne mit dem Marktführer, dessen Publikumszuspruch im Juni auf den zweitschlechtesten Wert seit 1991 sank.

"Natürlich sind wir mit den aktuellen Marktanteilen von RTL nicht zufrieden", sagt Schäferkordt. „Durch Gewinne bei Vox, RTL II und RTL Nitro haben wir mit der gesamten Senderfamilie den Abstand zu unseren Wettbewerbern im ersten Halbjahr dagegen vergrößert."

Dass der Konkurrent ProSieben den Kölnern so nah gerückt ist wie nie zuvor, lässt Schäferkordt kalt. Dies sei lediglich im vergangenen Monat der Fall gewesen: "Wir investieren bereits seit vielen Monaten intensiv in die Programmentwicklung. Und mit den Spielen der Fußball-Nationalmannschaft im Vorfeld von EM 2016 und WM 2018 ist uns wohl ein echter Coup gelungen."

Die Senderechte für die 20 Spiele kosten knapp 100 Millionen Euro. Ob sie durch Werbung refinanzierbar sind, wird sich zeigen. Schäferkordt sieht die Investition auch als Imagepflege: "Wir investieren mit den Liverechten gezielt in die Marke RTL. "Hinzu käme, dass die Qualifikationsspiele "nicht in den werbeschwächeren Sommermonaten stattfinden, sondern auch in der umsatzstarken TV-Saison. Mit dieser Alleinstellung haben diese Livespiele für uns eine deutlich höhere Attraktivität."

Die Einführung der RTL-Group-Aktien an der Frankfurter Börse Ende April sei "ein voller Erfolg und der Abschlag auf den damaligen Handelskurs im Vergleich zu anderen IPOs sehr gering" gewesen. Dass sich seither die Aktienkurse der RTL-Group-Konkurrenten ITV in Großbritannien und Mediaset in Italien besser entwickelt haben, ficht Schäferkordt nicht an: "Die Mehrheit der jüngsten Analystenberichte empfiehlt den Kauf der RTL-Aktie."

Auch einen möglichen Interessenkonflikt als Chefin der RTL Group und Vorstandsmitglied des Hauptgesellschafters Bertelsmann, zumal nachdem der seinen Anteil auf 76,4 Prozent gesenkt hat, erkennt sie nicht an: "Die Anteilsreduzierung hat in dieser Hinsicht die Lage nicht verändert, weil Bertelsmann weiterhin eine qualifizierte Mehrheit hält. Natürlich arbeitet die Führung der RTL Group im Interesse aller Aktionäre. Es gab keine Interessenkonflikte."

Autor: Klaus Boldt
Telefon: 001 212 7940342

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