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Moody’s und S&P bieten Brüssel neue Angriffsflächen

Enge Verflechtungen der beiden weltgrößten Ratingagenturen/Moody’s und S&P von den gleichen Kernaktionären kontrolliert / Studie der Unternehmensberatung Roland Berger offenbart auffällige Gemeinsamkeiten und mögliche Wettbewerbsverzerrungen

Moody’s und Standard & Poor’s (S&P), die beiden weltweit größten Ratingagenturen, sind über ihre Großaktionäre weit enger verflochten als bislang bekannt. Dies berichtet manager magazin in seiner am Freitag (19. August) erscheinenden Ausgabe.

Einer vertraulichen Studie der Unternehmensberatung Roland Berger zufolge, die manager magazin exklusiv vorliegt, werden Moody’s und McGraw Hill, der Mutterkonzern von S&P, von denselben Aktionären beherrscht: einem guten Dutzend großer US-Fondsfirmen und Finanzkonzerne. Darunter befinden sich global agierende Vermögensverwalter wie The Capital Group, Blackrock, State Street und Fidelity, aber auch Geldhäuser wie die Morgan Stanley Bank und die Bank of New York. Insgesamt kontrolliert der teilweise miteinander verflochtene Kreis rund 38 Prozent der McGraw-Hill-Aktien und knapp 49 Prozent der Moody’s-Anteile.

Die Analyse der Roland Berger Consultants legt den Schluss nahe, dass die gemeinsame Eigentümerstruktur der beiden Rating­weltmarkt­führer dem Wettbewerb zwischen Moody’s und S&P enge Grenzen setzt. Die beiden Ratingagenturen, die rund 80 Prozent des Marktes beherrschen, erzielen regelmäßig Umsatzrenditen von über 40 Prozent.

Den Beamten von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier, die zurzeit an einem Verordnungsentwurf für die Ratingagenturen in Europa arbeiten, liegt die Roland-Berger-Studie ebenfalls vor. Ob die darin enthaltenen Indizien für die Aufnahme eines Wettbewerbs­verfahrens ausreichen, wird in Brüssel derzeit noch diskutiert.

Autor: Dietmar Palan
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