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Metro-Chef Körber zur Osterweiterung: „Viele Deutsche haben nicht verstanden, was für hungrige Wettbewerber an unserer Grenze herangewachsen sind“

Nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Metro AG, Hans-Joachim Körber, haben die Deutschen den Beitritt der osteuropäischen Länder zur EU zu lange verdrängt. „Viele haben hier zu Lande noch nicht verstanden, was für potente und auch hungrige Wettbewerber an unserer Ostgrenze herangewachsen sind“, sagte Körber dem manager magazin (Erscheinungstermin: 23. April 2004). „Wir reden hier über Länder, die bereits sehr weit entwickelt sind: Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei. Hier finden Sie gut ausgebildete Menschen, eine entwickelte Infrastruktur“, so Körber. „In Deutschland nehmen das noch viel zu wenige Menschen wahr.“

Die verbreiteten Ängste vor der Abwanderung von Arbeitsplätzen nach Osteuropa kann Körber „durchaus nachvollziehen“, er hält sie aber für „heilsam“. Der „Druck auf die Politik“ werde so groß, „dass sich an unseren Wettbewerbsnachteilen etwas ändern muss und wird“.

Langfristig sei der Beitritt der osteuropäischen Staaten allerdings „eine Riesenchance für Deutschland und Europa insgesamt“. Insbesondere der größere europäische Binnenmarkt biete die Chance, gegenüber Amerika aufzuholen, so Körber: „Mit der Osterweiterung kann Europa einen ähnlich großen Binnenmarkt schaffen – und die beitretenden Länder werden sich weiter dynamisch entwickeln. Davon werden wir enorm profitieren.“

Der Handelskonzern Metro war eines der ersten Großunternehmen, die in den 90er Jahren die Märkte in Osteuropa für sich erschlossen. 1994 eröffneten die ersten Märkte in Ungarn. Wie meist wagte sich der Handelskonzern zuerst mit Cash&Carry-Märkten auf unbekanntes Terrain vor und zog dann mit Verbrauchermärkten wie Praktiker und Media Markt nach. Heute betreibt Metro 134 Märkte in Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Sie machen rund fünf Milliarden Euro Umsatz und beschäftigen 24 000 Mitarbeiter. Körber: „Die Lage der Metro-Gruppe wäre heute eine völlig andere, wenn wir diesen Zug verpasst hätten.“

Autor: Henrik Müller
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