Neue Weiterungen der Vertriebsaffäre / Cordes schließt Personalabbau nicht aus
Die Vertriebsaffäre beim Autohersteller Mercedes zieht immer weitere Kreise. Die Revision ermittele jetzt gegen mindestens zwei weitere Niederlassungsleiter, heißt es in Unternehmenskreisen. Das berichtet das manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 18. Februar 2005). Mercedes-Chef Eckhard Cordes kündigte in einem Interview des manager magazins an, das Unternehmen werde „hart und kompromisslos“ auf Unregelmäßigkeiten reagieren: „Die Untersuchungen laufen noch. Bei den Fällen, die wir entdeckt haben, haben wir schnell und entschlossen agiert. Falls es nötig sein sollte, werden wir das auch weiter tun.“
Die von der Revision verdächtigten Niederlassungsleiter sollen Autohändler mit Mercedes-Pkw für den Graumarkt beliefert haben. Dafür hätten sie üppige Provisionen kassiert, heißt es in Unternehmenskreisen. Die betroffenen Niederlassungen befänden sich in Schwaben und Ostdeutschland.
Mercedes-Chef Cordes erläuterte in dem Interview seinen Plan, das Mercedes-Ergebnis bis 2007 um drei Milliarden Euro zu verbessern. Dabei schloss er auch Personalabbau nicht aus. „Wir setzen jetzt das Programm auf, entwickeln es weiter und sehen dann, was wir brauchen“, sagte er. Der Personaleinsatz pro Auto müsse verringert werden. Die im vergangenen Sommer mit dem Betriebsrat ausgehandelte Jobgarantie sei kein Hindernis für einen Personalabbau. Sie schließe nur „betriebsbedingte Kündigungen an den deutschen Standorten aus“.
Cordes erteilte einem kompletten Verzicht auf den Kleinwagen Smart erneut eine Absage. Mercedes habe zwar mit Smart 2004 einen Verlust gemacht, der nicht tolerabel sei. „Aber ich bin zutiefst überzeugt, dass wir die Situation drehen können“, sagte er. Das Aus für einzelne Modelle schloss er allerdings nicht aus.
Autor: Michael Freitag
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Hamburg, 17. März 2005
manager magazin
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