Termindruck, Stress und Multitasking zerhacken das Leben in immer kleinere Einheiten. Die elektronische Kommunikation überwindet Zeit und Raum und ermöglicht weltweit einen Arbeitstakt rund um die Uhr. Kaum jemand hat noch genug Zeit. »Entschleunigung« ist angesagt.
SPIEGEL WISSEN beschreibt das Phänomen Zeit in vier Kapiteln: ihre Bedeutung in Gesellschaft und Arbeitswelt, ihre Wirkung auf den Einzelnen und seine Psyche, ihre Erscheinungsformen in Biologie und Natur sowie ihre Messbarkeit in Physik und Technik. In Reportagen und Interviews, mit Infografiken und opulenten Bildstrecken, erklären SPIEGEL-Redakteure gemeinsam mit Physikern, Biologen, Ökonomen und Psychologen die neuesten Erkenntnisse zwischen Hirnforschung und Arbeitswissenschaft, Medizin und Physik. »Die Uhr ist zwar eine grandiose Erfindung«, sagt zum Beispiel der Münchner Zeitforscher Karlheinz A. Geißler im Gespräch, »doch entfremdet sie uns unserer eigenen Zeitnatur.« So gerät die biologische Körperzeit, die den Rhythmus von Wachsein und Schlafen vorgibt, in Konflikt mit der Arbeitszeit. Der Chronobiologe Till Roenneberg warnt vor gesundheitlichen Folgekosten des »sozialen Jetlag«. Zeit kann krank machen, aber auch Wunden heilen: Eine neue Medizin, die Chronotherapie, verspricht Gesundung mit weniger Nebenwirkungen.
Doch was ist die Zeit eigentlich? Philosophen versuchen sie seit jeher zu erklären. Verschiedene Kulturen haben unterschiedliche Vorstellungen von ihr. Für Kinder vergeht die Zeit anders als für Erwachsene. Milliarden Jahre vergingen bei der Entstehung des Universums und bei der Evolution. Relativ jung ist die Erkenntnis, dass die Genesis der Welt zwar lange dauerte, aber einen Anfang hatte. Und der kalifornische Kosmologe Sean Carroll bekundet im Gespräch, dass er Zeitreisen in die Vergangenheit für möglich hält.
Das Heft enthält außerdem Geschichten über die Luxusuhren-Manufakturen im sächsischen Glashütte, über die Erfindung des Schiffschronometers zur Navigation auf See, über die »Herstellung« von Präzisionszeit in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig und über eine Uhr, die 10 000 Jahre laufen soll. Auch prominente Autoren beschäftigen sich in dieser Ausgabe von SPIEGEL WISSEN mit dem Thema Zeit: Mario Adorf schreibt über seine Beziehung zu wertvollen Chronometern, die er seit Jahren sammelt; der Schriftsteller Peter Glaser lobt in einem Essay die produktive Kraft des Müßiggangs.
SPIEGEL WISSEN »Mehr Zeit – Vom richtigen Umgang mit einem kostbaren Gut« hat einen Umfang von 132 Seiten und erscheint mit einer Druckauflage von 148 000 Exemplaren. Der Copypreis beträgt 7,50 Euro.
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