Fia-Präsident bestreitet Nazi-Sexspiele / Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungsverfahren ein
Max Mosley (68), Präsident der Fédération Internationale de l’Automobile (Fia), hat Strafanzeige gestellt gegen den Vorstand der Axel Springer AG, gegen die »Bild«- und »Bild.de«-Chefredaktion sowie weitere Akteure, die an der Berichterstattung über seine sexuellen Vorlieben beteiligt waren. Dies meldet das manager magazin in seiner aktuellen Ausgabe (Erscheinungstermin: 25. Juli 2008). Wie die Wirtschaftszeitschrift außerdem mitteilt, habe die Berliner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet (Aktenzeichen 78 Js 89/08).
»Bild« und »Bild.de« hatten Fotos aus einem heimlich hergestellten Video veröffentlicht, die Mosley bei sadomasochistischen Praktiken zeigten, und darin Nazi-Rollenspiele zu erkennen geglaubt. Mosley bestreitet dies. Seine deutsche Anwältin Tanja Irion sagt: »Ich kenne das Rechtsgutachten des Kronanwalts, das zu dem Ergebnis kommt, dass kein vernünftiger Mensch, der das Video ansieht, glauben würde, dass das etwas mit Nationalsozialismus zu tun hätte.«
In seiner Strafanzeige wirft Mosley dem Springer-Vorstand auch Untreue (§ 266 StGB) vor: Der Vorstand habe, als er die illegalen Fotos erwarb, Firmengelder »für einen rechtswidrigen Zweck« ausgegeben.
Mosley verlangt Schadensersatz von einer Million (»Bild«) beziehungsweise von 500 000 Euro (»Bild.de«). Springer weist alle Vorwürfe zurück.
Das britische Boulevardblatt »News of the World«, das ebenfalls über angebliche Nazi-Rollenspiele berichtet hatte, wurde jetzt von einem Londoner Gericht verurteilt, dem 68-Jährigen Schadensersatz in Höhe von 60 000 Pfund (rund 76 000 Euro) zu zahlen.
Autor: Klaus Boldt
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