Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, fordert ein neues Qualitätslabel für Deutschland. Statt "Made in Germany" müsse es künftig "Work in Germany"heißen. "Nicht mehr nur das Produkt, die Arbeitsbedingungen müssen zum Qualitätslabel werden", fordert Hoffmann in einem Gastbeitrag für manager-magazin.de.
Zu oft würde der Wert der Arbeit bisher nur unter Kostengesichtspunkten diskutiert. Angesichts der Herausforderungen für die Arbeitswelt durch Digitalisierung und demografische Entwicklung brauche es aber eine gesellschaftliche Debatte, wie man die Arbeit der Zukunft gestalten wolle - "ohne ein digitales Prekariat auf der einen Seite und eine Burn-Out-Elite auf der anderen Seite entstehen zu lassen".
Der DGB-Chef kritisiert die gegenwärtige Arbeitswelt in Deutschland: Sie biete "ein erschreckendes Bild, das eher aus einem Entwicklungsland als aus einem der reichsten Länder der Welt zu stammen scheint". Als Beispiele nennt Hoffmann "Löhne von ein, zwei oder drei Euro pro Stunde, in Hotels, Schlachthöfen, auf Feldern - selbst jetzt noch, unter Umgehung des Mindestlohns. Menschen, die zu Dutzenden in Baracken hausen und unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten müssen".
Die Arbeitgeber warnt Hoffmann davor, durch Tarifflucht die Transparenz von Löhnen und Arbeitsbedingungen zu gefährden. In allen anderen wirtschaftlichen Fragen akzeptiere man grundlegende Rahmenbedingungen. Nur bei der Arbeit sei alles erlaubt, solange es billig ist. "Setzt sich der derzeitige Trend fort, sind vorindustrielle Zeiten mit patriarchalischen Leibeigenen-Systemen nicht mehr weit, bei denen Arbeitsbedingungen vom Goodwill des Chefs abhängen, diesmal digital kontrolliert, mit Löhnen, die höchstens zum Überleben reichen."
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