Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), äußert Verständnis für die weltweite Protestbewegung gegen die Auswüchse des Kapitalismus. »Dagegen wehren sich die Menschen sehr zu recht«, sagt er in einem Interview mit der Internet-Ausgabe der Zeitschrift manager magazin. Komme es nicht bald zur notwendigen Regulierung der Finanzmärkte, so der Gewerkschaftschef, könnte daraus »eine tiefe Legitimationskrise des ökonomischen und politischen Systems« werden.
Das hiesige Modell der sozialen Marktwirtschaft sei laut Vassiliadis, »grundsätzlich in Takt, wenn es mit Leben erfüllt wird«. Zwar hält der Arbeiterführer, der in etlichen Aufsichtsräten sitzt, die Unternehmensführung in Deutschland für besser als ihren Ruf, er prangert aber gleichzeitig Missstände an: »Wir müssen Null-Fehler-Toleranz erreichen.« Da seien nicht nur die Manager selbst, sondern auch die Aufsichtsräte »und damit auch die Arbeitnehmervertreter« gefordert.
Die Corporate-Governance-Strukturen seien »viel zu sperrig«, juristische Anforderungen und Transparenz-Erfordernisse verhinderten oft ein effizientes Arbeiten im Aufsichtsrat. Die Kritik an der Mitbestimmung im Aufsichtsrat kontert Vassiliadis: Die sei »ein notwendiges Korrektiv« und müsse es auch bleiben. Sonst drohe »ein ungezügelter Kapitalismus«. Mit deutlichen Worten wendet sich der Gewerkschafter gegen das Vorgehen der Eon-Führung beim Konzernumbau. Zwar stünde der Energiekonzern betriebswirtschaftlich unter Druck, aber der Vorstand hätte nicht beim Kostensenken stehen bleiben dürfen, »ohne das im übrigen vernünftig mit der Arbeitnehmerseite zu besprechen«. Gleichzeitig hätte er Pläne vorstellen müssen, wo es mit dem Unternehmen hingehen soll. »Das ist nicht passiert – und ein schweres strategisches Missgeschick.«
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