„Unsicherheiten über die Zukunft des europäischen Projekts groß“
– Trotz der fundamentalen Schwäche des US-Dollar
werde der Euro nicht zur neuen Weltwährung aufsteigen, meint der Harvard-Ökonom
Kenneth Rogoff. „Dazu sind die Unsicherheiten über die Zukunft des europäischen
Projekts zu groß.“ Da die europäische Integration ins Stocken geraten sei und
wichtige Projekte wie die gemeinsame Verfassung auf Eis lägen, sei der Euro
durch politische Unsicherheiten belastet, sagte der ehemalige Chefvolkswirt des
Internationalen Währungsfonds dem Wirtschaftsportal manager-magazin.de.
Rogoff warnte gar vor einem Auseinanderbrechen der Europäischen Währungsunion.
„Sollte es zu einer wirklichen Weltrezession kommen, so wie 1980, wird die
Eurozone explodieren.“ Er erwarte, „dass in zehn Jahren einige Länder nicht
mehr der Eurozone angehören werden“.
Als Kandidaten für ein Ausscheren aus der Eurozone nannte der US-Ökonom
hochverschuldete Staaten wie Italien und Portugal. Auch die Bundesrepublik habe
ein Interesse an einer eigenen Währung, weil sie mit niedrigeren Zinsen rechnen
könne, wenn sie nicht mit traditionellen Weichwährungsländern wie den
Mittelmeerstaaten verbunden sei. Bisher habe der Euro in einem sehr günstigen
Umfeld niedriger Inflationsraten funktioniert, so Rogoff, er habe aber „noch
keinen Stresstest bestehen müssen“.
Die Folgen eines Scheiterns der Gemeinschaftswährung seien auch gar nicht so
dramatisch wie häufig angenommen. Der Euro sei eben „immer ein politisches
Projekt“ gewesen, während die „ökonomische Logik dahinter nicht so überzeugend“
gewesen sei. „Der Sinn des Projekts war doch, die Integration Europas
voranzutreiben. Wenn es diese politische Dynamik nicht mehr gibt – warum am
Euro festhalten? Man wird dann feststellen, dass er aus ökonomischer Sicht
keine so großartige Idee war.“
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